1. Ausstellungswesen und Bildende Kunst
Ausstellungswesen
In Österreich beherbergen zumeist die Landeshauptstädte die größten Institutionen. Darüber hinaus haben es jedoch manche Institutionen geschafft, durch qualitativ hochwertige eigenständige Programmgestaltung, ein überregionales Image im Bereich der zeitgenössischen Kunst zu gewinnen.
Die "Galerie der Stadt Wels" ist eine von ihnen. Sie organisiert im Durchschnitt 5 Ausstellungen pro Jahr mit großteils international bekannten und tätigen zeitgenössischen Künstlern. Für diese stellt ihr Auftritt in Wels mittlerweile eine wichtige Referenz dar.
Seit der Neugestaltung des "Medien Kultur Hauses" residiert die Galerie in einem großen flexibel gestaltbaren Raum im Obergeschoß desselben. Dieser ist erfolgreich auf dem Weg zu einem Ort der Begegnung für Kunstinteressierte aus der gesamten Region.
Parallel zu den Ausstellungen läuft jeweils eine Nebenausstellung der Reihe "Go Public". Diese gibt jungen heimischen Nachwuchskünstlern die Möglichkeit sich (erstmals) einem größeren Publikum zu präsentieren.
Die Galerie bietet auch Vermittlungsprogramme für Schüler, um diese an die Welt der modernen Kunst heranzuführen.
Neben der "Galerie der Stadt Wels" gibt es noch einige weitere Ausstellungsorte. Diese werden durchwegs von Privatpersonen oder -vereinen betrieben.
Zu nennen ist etwa die "Galerie Forum" der "Künstlergilde Wels". Diese Vereinigung bildender Künstler mit derzeit über 50 Mitgliedern existiert seit über 60 Jahren. Jährlich werden mindestens 9 Ausstellungen, großteils von oberösterreichischen zeitgenössischen Künstlern, durchgeführt. Ergänzend dazu gibt es auch Vorträge, Workshops oder Schülerführungen.
Weitere Ausstellungsstätten sind die Galerie "Warum.Kunst.Raum", die Galerie "NÖFA", die "Aagalerie", die "Galerie Marschner" oder das "Galeriehaus".
Ebenfalls zu erwähnen sind die Oberösterreichischen Nachrichten mit ihrer "Wimmer Medien Galerie".
Eine neue Attraktion im welsnahen Ausstellungsangebot ist seit einigen Jahren das privat geführte "Museum Angerlehner" in Thalheim bei Wels. Der Unternehmer Heinz Angerlehner hat dafür eine ehemalige Werkshalle zu einer modernen Ausstellungshalle umgestalten lassen. In dieser präsentiert er in wechselnden Ausstellungen seine über 30 Jahre erworbene Sammlung moderner zeitgenössischer Kunst.
Verkauf
Gut geführte Verkaufsgalerien fehlen in Wels.
Kunst im öffentlichen Raum
Eine der wichtigsten Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst ist in Wels noch eher unterrepräsentiert. Es handelt sich dabei um Kunst im öffentlichen Raum, sehr oft auch unter dem Schlagwort Kunst am Bau verortet. Diese Art Kunst zu präsentieren ist immens wichtig, da die Präsentation von Kunstwerken im öffentlichen Raum einen niederschwelligen Zugang zu Kunst ermöglicht und so die Partizipation fördert.
Mit der Errichtung der neuen Messehalle 21 wurde versucht eine "Kunstmeile" zu installieren. Diese verläuft vom Museum Angerlehner mit seiner modernen Metallfassade über den Museumssteg über die Traun mit seiner nächtlichen Lichtinstallation an der neuen Messehalle, mit dem vor dem Eingang befindlichen Kunstwerk, entlang zum Welios mit seiner tiefgespaltenen Fassade, die ebenfalls mit nächtlichen Lichtinstallationen bespielt wird. Diese Kunstmeile konnte sich jedoch im Bewusstsein der Welser nicht festsetzen.
Außerhalb dieses Bereichs findet man in Wels kaum noch Kunst im öffentlichen Raum. Zu erwähnen sind noch zwei Stationen von Welser Themenwegen. Zum einen der Lar des Römerweges, eine künstlerische Auseinandersetzung mit der römischen Geschichte von Wels, zum anderen die Gestaltung des Kreisverkehrs vor dem Welser Bahnhof. Die darin befindliche Installation in Form von überdimensionierten bunten Glühbirnen bildet den Startpunkt des Energieweges.
Ebenfalls unter Kunst im öffentlichen Raum fällt die sogenannte "Kulturmeile" in der Dragonerstraße. Dieses auf eine Privatinitiative zurückgehende Projekt zeigt auf einer 50 Meter langen Plakatwand wechselnde Ausstellungen mit Werken regionaler Künstler.
Kunstvermittlung
Ein wichtiger Punkt ist die Kunstvermittlung. Dieser hat sich das "Atelier Wels" verschrieben. Dieser Verein für Kunstvermittlung bietet Kurse, Seminare und offene Mal-Treffen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene und ermöglicht so vielfältige Begegnungen mit bildender Kunst auf praktischer wie auch auf theoretischer Ebene.
2. Architektur
Zeitgenössische Architektur
Die Situation der zeitgenössischen Architektur in Wels wird im Buch "Architektur in Wels 1900-2015" als wenig hervorstechend eingestuft. Zwar gibt es einzelne architektonisch hochwertige Bauten (als Beispiele aus letzter Zeit sind etwa die Pfarre St. Franziskus, das Museum Angerlehner oder das Welios zu nennen), jedoch fehlt es an stadtplanerischem und architektonischem Engagement der Stadtpolitik, eine klare Linie der Stadtplanung ist nicht erkennbar.
Deutlich wird dies auch in einer wilden Mischung der Bebauung. In Wels stoßen Industrie und Wohnbau, Einfamilienhäuser und Hochhäuser, sozialer Wohnbau und Landwirtschaft direkt aufeinander. Wie der Architekt Lorenz Potocnik es ausdrückt: " Man könnte meinen, die Stadtentwicklung hat die letzten 50 Jahre verschlafen."
Zwar existiert ein Gestaltungsbeirat bestehend aus drei auswärtigen Architekten, jedoch ist dessen stadtgestalterischer Anspruch nicht wirklich klar zu erkennen. Noch dazu werden etwa Bauvorhaben, die über einen Wettbewerb entschieden werden, diesem nicht vorgelegt.
Um aus einem Essay des Architekturjournalisten Dietmar Steiner zu zitieren: "In Wels ist die Architektur und Stadtentwicklung zu einem Höhepunkt der grässlichsten Durchschnittlichkeit verkommen."
Historische Gebäude
Der Umgang mit historischen Gebäuden ist oftmals schwierig. Die Stadt Wels ist diesbezüglich in verschiedene Zonen unterteilt. Der historische Stadtplatz steht unter Denkmalschutz, auch in der ihn umgebenden historischen Zone muss bei Bautätigkeiten auf denkmalpflegerische Belange eingegangen werden. Im Rest der Stadt jedoch bleibt es dem Eigentümer bzw. Architekten überlassen zu entscheiden, was mit dem jeweiligen Objekt geschieht. Sehr oft wird dann ein Neubau einer aufwändigen Renovierung vorgezogen.
Aufgrund dieser Entwicklung wurde vor Kurzem in Wels eine Zweigstelle des Vereins "Initiative Denkmalschutz" gegründet. Dieser Verein setzt sich für den Erhalt historisch bedeutsamer Gebäude ein und engagiert sich für eine Stadtbildpflege in ausgewogenem Umgang zwischen Alt und Neu.
3. Stadtbücherei
Die Situation der Stadtbücherei hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Grund dafür ist der neue Standort im neugestalteten "Herminenhof". Dieser bietet nun in hellem freundlichem Ambiente einer modern ausgestatten Bibliothek Platz.
Dies schlägt sich auch in den Benutzerzahlen nieder. Im Jahr 2015 waren 3.700 aktive Benutzer registriert, die insgesamt 268.400 Entlehnungen durchführten.
Der Bestand umfasst Bücher und Hörbücher (ca. 49.500), CDs (ca. 5.600) und DVDs (ca. 8.500). Dazu werden 12 Zeitungen und 52 Zeitschriften angeboten.
Der neue Standort ist mit 6 Online-Katalogen ausgestattet, dazu kommen noch 12 PC- Arbeitsplätze mit Internet-Zugang. Zudem ist die Bücherei mit 2 W-LAN-Hotspots ausgerüstet, um so allen Besuchern kostenfreie Internetnutzung zu ermöglichen.
Weiters gibt es 1 Abspielgerät für DVDs und 4 Hörplätze für CDs und Hörbücher.
Die Stadtbücherei bietet keinen eigenen Verleih von elektronischen Medien an, jedoch nimmt sie am Projekt "Media2Go" des Landes Oberösterreich teil. Die Kunden der teilnehmenden Büchereien können dabei mit ihrem Leserausweis kostenlos elektronische Bücher, Zeitschriften oder Hörbücher leihweise downloaden. Der Medienbestand umfasst etwa 23.000 Titel.
Als besonderes Service bietet die Bücherei eine Rückgabebox, um die Rückgabe entliehener Medien auch außerhalb der Öffnungszeiten zu ermöglichen.
Für Schulklassen werden Führungen durch die Räumlichkeiten angeboten. Zudem beteiligt sich die Bücherei alljährlich mit Lesungen und anderen Vorführungen am Literaturfestival "Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek".
Mobile Literatur-Versorgung
Nach mehr als 30 Jahren musste der Bücherbus Mitte 2015 aufgrund schwerer technischer Mängel den Betrieb einstellen.
Nach einem langen Diskussionsprozess über die Zukunft des Bücherbusses, fasste der Gemeinderat im Juli 2017 schließlich den Grundsatzbeschluss über die Ausschreibung eines neuen Bücherbusses.
Damit dürfte der Weiterbestand dieser wichtigen Service-Einrichtung der Stadtbücherei, die vor allem von Schulkindern, Senioren und auch Migranten stark frequentiert wird, gesichert sein. Ab 2019 soll sie mit einem inhaltlich erweiterten Konzept den Welsern wieder zur Verfügung stehen.
4. Filmkunst
Wels hat als langjähriger Veranstaltungsort der "Österreichischen Filmtage" und deren Folgeveranstaltung der "KINOVA WELS" ein positives Image im Kultur- und Filmgeschehen erworben. Nach der Ablöse der Filmtage durch die "Diagonale" und dem Ende der "KINOVA" hat Wels als Filmstadt beträchtlich an Bedeutung verloren.
Derzeit gibt es kein Gesamtkonzept der Stadt Wels zum Thema Filmkunst, diese besitzt nur geringen Stellenwert bei den politischen Entscheidungsträgern.
Programmkino
Die hauptsächliche Pflege der Filmkultur in Wels obliegt dem Programmkino. Dieses wird von einer gemeinnützigen GmbH getragen und ist bemüht qualitätvolle und kritische Filme, wenn möglich in Originalsprache, zu zeigen.
Seit dem Umbau des "Medien Kultur Hauses" stehen ebendort zwei Kinosäle zur Verfügung, sodass eine ganzjährige Programmgestaltung möglich ist. Die Besucherzahlen steigen stetig, Anfang 2017 konnte dort der 100.000 Besucher begrüßt werden.
Das Programmkino bietet auch Sondervorstellungen für Kindergartenkinder und Schüler, ebenso wie etwa für Sprachgruppen der Volkshochschule.
Auch in der Vermittlung engagiert sich der Verein. So werden zu vielen Filmen Gespräche mit Regisseuren oder anderen themenspezifischen Gästen organisiert.
Für Kinder gibt es gemeinsam mit dem MKH Workshops bei denen eigene Filme produziert werden können.
YOUKI
Das "Internationale Jugend Medien Festival YOUKI" ist aus einer Begleitveranstaltung der "KINOVA" hervorgegangen. Die "YOUKI" ist heute das größte österreichische Jugendfilmfestival mit einer stark internationalen Ausrichtung.
Jährlich werden innerhalb einer Woche über 90 Kurzfilme junger Regisseure gezeigt und 4 Preise in unterschiedlichen Kategorien vergeben. Zusätzlich finden Gesprächsrunden mit den Filmemachern statt, Workshops und Vermittlungsangebote für Schüler werden angeboten.
Etwa 5.000 Besucher werden jedes Jahr gezählt.
Die "YOUKI" setzt somit wesentliche Akzente in der Jugendarbeit mit Film und Video und in der Vermittlung von Medienpädagogik.
Kommerzielles Kino
Bereits zum 15. Mal findet 2017 das "FilmfestiWels" statt. Bei dieser Open-Air-Veranstaltung wird am Schießerhof vor dem Minoriten-Museum einen Monat lang täglich ab Sonnenuntergang ein Film gezeigt. Dazu laden Kulinarik-Stände am Minoritenplatz zu gemütlichem Verweilen vor oder nach dem Filmbesuch ein.
Diese Veranstaltung, die bei ihrer Premiere oberösterreichweit einzigartig war, erfreut sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit, so wurden im Jahr 2016 trotz nicht idealen Wetters 2.000 Besucher gezählt.
Während am Beginn durch den Verein "Verbena" (Verein für österreichische Filmkunst) und später das Programmkino Wels als Veranstalter Wert auf einen Mix aus unterhaltsamen und anspruchsvollen Filmen gelegt wurde, liegt der Schwerpunkt in den letzten Jahren nach einem Veranstalterwechsel auf Mainstream-Filmen.
Die Entwicklung der kommerziellen Kinos verlief in Wels parallel zu jener der Geschäfte. Die kleinen Kinos in der Innenstadt sperrten in den letzten Jahrzehnten nach und nach zu, stattdessen wurden zuerst ein Kino-Center in Wels-Ost und nach dessen Schließung eines in Wels-West errichtet. Dieses bietet nun in sechs Sälen fast ausschließlich kommerzielles Programm an.
5. Großveranstaltungen und Events
Wels hat zahlreiche Locations, die für Großveranstaltungen und Events im kulturellen Bereich geeignet wären, jedoch wird dieses Potenzial zu wenig genutzt.
Indoor-Bereich
Im Indoor-Bereich wirbt man hauptsächlich mit der "BRP-Rotax-Halle" (früher "Bosch- Halle"). In dieser multifunktionellen Sport- und Veranstaltungshalle fanden immer wieder Großkonzerte und –veranstaltungen statt.
Bei den verfügbaren Informationen schwanken die angegebenen möglichen Höchstbesucherzahlen zwischen 4.500 und 9.500, genaue Angaben über die technische Ausstattung sind nicht zu finden.
Die "BRP Rotax-Halle" wurde bis 2016 von der Stadt Wels angemietet und im Juni 2016 wieder an die Messe Wels GmbH zurückgegeben, die seither wieder alleine für die Vermarktung und Bespielung zuständig ist.
Die Messe Wels wurde in den letzten Jahren durch zwei große neue Hallen stark aufgewertet. Diese beiden Hallen werden jedoch hauptsächlich als Veranstaltungsorte für Verkaufsausstellungen, Messen, Firmenevents, Galaabende oder Konferenzen vermarktet.
Eine Überlegung, die Hallen auch für kulturelle Großereignisse zu verwenden, scheint es nicht zu geben.
Zahlreichere kleine Locations bieten Platz für bis zu 1.000 Besucher (Stadthalle, Stadttheater, "Alter Schl8hof", "Minoriten").
Open-Air-Bereich
Im Open-Air-Bereich ist Wels besser aufgestellt, jedoch gibt es auch hier einige Probleme. Das größte Open-Air-Gelände wäre der Welser Flughafen. Hier sind nahezu 100.000 Besucher möglich. Jedoch ist dieses Gelände EU-Vogelschutzgebiet, was bei der letzten Großveranstaltung zu einem langen Tauziehen zwischen der Stadt Wels als Vermieter und der Umweltschutzbehörde des Landes Oberösterreich führte. Der Flugplatz ist daher für Großveranstaltungen nicht geeignet, auch weil die Nutzungsverhältnisse zwischen Stadt Wels und dem Verein "Weiße Möwe" eine längerfristige Nutzung für Open-Air-Veranstaltungen nicht zulassen.
Auch die Trabrennbahn der Stadt Wels wurde in der Vergangenheit für große Konzerte genutzt. Bis zu 40.000 Besucher finden hier Platz, dazu kommt die ideale Parkplatzsituation. Jedoch gibt es Überlegungen die Trabrennbahn zu verlegen, um das Areal für die Messe Wels zu nutzen. Somit ist die zukünftige Nutzung als Veranstaltungsort fraglich.
Das Messegelände selber eignet sich für Open-Air-Veranstaltungen mittlerer Größe. So gibt es zwei Flächen für etwa 10.000 und 25.000 Besucher.
Kleinere Open-Air-Veranstaltungen sind ebenfalls möglich. So bieten etwa der Stadtplatz und der Kaiser-Josef-Platz jeweils bis zu 5.000 Besuchern Platz, der "Alte Schl8hof" bis zu 2.000.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Wels die räumlichen Möglichkeiten hätte um Großveranstaltungen durchzuführen, diese jedoch nicht zur Gänze nutzt.
Die Politik ist gerade bemüht, die Stadt als Veranstaltungsort für Großveranstaltungen zu positionieren. So wird überlegt eine WEVA (Welser Veranstaltungsgesellschaft) zu gründen, um so die Vermarktung von Wels und seiner Veranstaltungsorte zu verbessern.
Die Verantwortlichen betonen immer wieder ihre Absicht, in Zukunft wieder Großveranstaltungen in Wels durchführen zu wollen, auch die neuen Imagebroschüren der Stadt zeigen dies deutlich. So wird etwa im Juli 2017 mit dem „MusikfestiWels“ der Grundstein für eine neue Open-Air-Veranstaltung mitten in der Stadt gelegt.
Rahmenbedingungen
Die sonstigen Rahmenbedingungen für Großveranstaltungen sind gut.
So bietet das Welser Messegelände eine große Anzahl Parkplätze, die in geringer Entfernung zu den meisten der zur Verfügung stehenden Veranstaltungsstätten liegen.
Zudem besitzt Wels eine exzellente Verkehrsanbindung, sowohl über die Straße als auch über die Schiene. Im öffentlichen Verkehr sind zudem die neue S-Bahn und die zukünftigen Abendbusse als Verbesserung zu nennen.
Vor allem im Bereich der E-Musik bestehen gute internationale und nationale Kontakte zu Konzertagenturen und –veranstaltern, sodass hier ein breitgestreutes Angebot garantiert ist.
Zudem hat sich Wels als Veranstaltungsort verschiedener Festivals ("music unlimited", "Figurentheaterfestival", "YOUKI", "WAKS"), die allerdings meist auf ein gewisses Nischenpublikum zielen, einen guten Namen gemacht.
6.Kinder- und Jugendkultur
Zusammenarbeit mit Schulen
In Wels existieren das ganze Jahr über eine Reihe von Angeboten, die Kunst und Kultur mit dem schulischen Bereich verknüpfen.
Zu erwähnen sind an vorderster Stelle die (museumspädagogischen) Vermittlungsprogramme, die verschiedenste Kultureinrichtungen, wie etwa die städtischen Museen, die "Galerie der Stadt Wels" oder auch das "Medien Kultur Haus" anbieten. Auch das "Figurentheaterfestival" und das "YOUKI" offerieren in ihrem Begleitprogramm Angebote für Schulklassen.
Aus dem Programm des Theaterspielplans im Stadttheater werden jedes Jahr einige Stücke als Schulaufführungen angeboten, die sich gut in den schulischen Lehrstoff einfügen lassen. Für diese Aufführungen wird ein eigener Folder produziert.
Die "Jeunesse Wels" bietet zudem kinder- und jugendgerechte Musikaufführungen an. Ebenfalls zu erwähnen sind die Stadt- und Römerwegführungen, die vom Stadtmarketing angeboten werden. Zudem besteht die Möglichkeit, wenn eine archäologische Grabung stattfindet, diese mit einer Schulklasse zu besuchen und Einblicke in die Arbeit der Archäologen zu gewinnen.
Das Programmkino veranstaltet auf Wunsch Sondervorstellungen, wobei aus einer großen Anzahl verschiedener Filme gewählt werden kann.
Mit der "Lesetopia" ist ein wichtiges Angebot im Bereich Literatur weggefallen.
Die Stadt ist jedoch sehr um die Leseförderung bemüht und unterstützt die Einrichtung von Schul- und Kindergartenbibliotheken.
Verbesserungswürdig ist jedoch die Bewerbung dieser Angebote.
Bis jetzt gibt es in diesem Bereich recht wenig Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Institutionen.
Zwar werden seit drei Jahren sogenannte "Lehrer City-Tours" veranstaltet. Diese finden nach einer Idee des "Welios" und mit Unterstützung des Stadtmarketings mehrmals jährlich statt. Interessierte Lehrer aus Wels und Umgebung können sich über eine Lehrerfortbildungseinrichtung dazu anmelden. Im Rahmen eines Stadtrundganges erhalten die Teilnehmer dann Informationen über die verschiedenen Kultureinrichtungen der Stadt Wels und deren Vermittlungsangebote für Schulklassen.
Jedwede andere Bewerbung führt jede Institution nach wie vor individuell durch, da die verschiedenen Institutionen zu wenig untereinander vernetzt sind.
Freizeit
Auch außerhalb der Schule gibt es vielfältige Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche sich mit Kunst und Kultur zu beschäftigen.
Im Bereich Musik ist die Landesmusikschule zu nennen. Diese hat ihre Heimat ebenfalls im neugestalteten "Herminenhof" gefunden. Mehr als 70 Lehrkräfte bieten Unterricht in über 50 Fächern an, 2.400 Kinder sind als Schüler gemeldet. Weitere Möglichkeiten ihrer Musikleidenschaft zu frönen finden die Jugendlichen in den verschiedenen Musikkapellen und Chören der Stadt. Im "Alten Schl8hof" gibt es zudem für junge Bands die Möglichkeit günstige Probenräume zu mieten.
Im Bereich der Bildnerischen Kunst ist das "Atelier Wels" federführend. Kinder und Jugendliche können hier in verschiedenen Kursen das weite Feld der Malerei und des bildnerischen Gestaltens entdecken.
Auch das Theaterangebot ist vielfältig. So gibt es verschiedene Theatergruppen für Kinder und Jugendliche, sowie eine Musicalgruppe.
Im Bereich Neue Medien und Film ist das "Medien Kultur Haus" aktiv. In Workshops und Ferienprogrammen können Kinder und Jugendliche hier ihre eigenen Comics, Filme oder Fernsehsendungen gestalten.
Mit dem Ende der "Lesetopia" und durch die Betriebspause des Bücherbusses fehlen wichtige Zugangspunkte zu Büchern. Literaturveranstaltungen für Kinder und Jugendliche, wie etwa Lesungen oder gar Schreibwerkstätten, gibt es nur selten.
Zentrum für Kinder- und Jugendkultur
Im Positionspapier von 2001 war einer der fokussierten Schwerpunkte die Schaffung eines Zentrums für Kinder- und Jugendkultur.
Diese Idee wurde in diesem Ausmaß nicht umgesetzt. Die Welser Kinder- und Jugendkulturszene besteht vielmehr aus vielen einzelnen Institutionen, die auf verschiedenste Standorte ("Medien Kultur Haus", "NÖFA", "Alter Schl8hof", diverse Pfarren, etc.) verteilt sind.
Eine Zusammenarbeit dieser Institutionen untereinander ist kaum vorhanden.
7. Kultur im öffentlichen Raum
Neben dem Bemühen Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen, gibt es auch noch Bestrebungen Kultur allgemein in den öffentlichen Raum zu bringen, anders ausgedrückt, öffentliche Plätze und ähnliches zu "bespielen".
Diese Projekte fördern durch ihren niederschwelligen Zugang die Auseinandersetzung mit und das Interesse der Menschen an Kultur und leisten daher einen wichtigen Beitrag zur Partizipation.
"Art-Shopping" und "KUK am Ring"
Die ersten Versuche dahingehend erfolgten zwischen 2005 und 2007. Das Stadtmarketing und die Welser Kaufmannschaft luden dabei zum "Art-Shopping". Dabei präsentierten etwa 100 hauptsächlich oberösterreichische Künstler ihre Werke ein Wochenende lang in Geschäften und Cafés der Innenstadt. Dazu kamen aktionistische Performances und Live-Musik von Klassik bis Jazz.
Nachdem die Besucherzahlen im letzten Jahr den Erwartungen nicht entsprachen und auch die Anzahl der teilnehmenden Händler von Jahr zu Jahr nachließ, wurde das Projekt nach drei Jahren wieder aufgegeben.
2015 wurde versucht die Idee wiederzubeleben. Bei "KUK am Ring" wurde die Einkaufsstraße für drei Tage zur Kunst- und Kulturmeile. Wie beim Vorgängerprojekt stellten auch hier oberösterreichische Künstler ihre Arbeiten in den Geschäften und Cafés zur Schau.
Tag der Welser Kultur
Ein großer Erfolg war der bisher dreimal abgehaltene "Tag der Welser Kultur". Bei diesem präsentieren sich Welser Künstler, Musiker, Kultureinrichtungen und Vereine auf öffentlichen Plätzen, in Kultur- und sonstigen städtischen Einrichtungen. Etwa 3.000 Besucher nutzten jeweils die Möglichkeit sich einen Überblick über das reiche Kulturangebot der Stadt Wels zu verschaffen. Aufgrund der positiven Erfahrungen wird es auch 2019 wieder einen "Tag der Welser Kultur" geben.
Burggartenkonzerte
Ebenfalls in den Bereich der Kulturveranstaltungen auf öffentlichen Plätzen fallen die beliebten "Burggartenkonzerte". Diese finden seit über 30 Jahren jährlich in den Sommermonaten im Burghof der Burg Wels statt. 13 Wochen lang steht dabei jede Woche ein Konzert auf dem Programm. Die auftretenden Gruppen stammen hauptsächlich aus Wels und Oberösterreich.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei und so finden sich an schönen Sommerabenden bis zu 1.000 Besucher aus ganz Oberösterreich ein.
8. Literatur
Wels beheimatet überdurchschnittlich viele Literaten und gilt als ein Zentrum der Literatur.
Literatur für Erwachsene
In Wels finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die sich mit Literatur befassen.
An vorderster Stelle sind die "Sprechtage Wels & Thalheim" zu nennen. Dieses vom Verein "Kulturbüro" organisierte Festival findet schon seit Jahren erfolgreich statt. Anfangs auf Wels beschränkt, wird seit einigen Jahren mit Thalheim zusammengearbeitet.
Weiters zu erwähnen ist "Experiment Literatur". Diese Lesungen finden etwa 8 mal jährlich im "Alten Schl8hof" statt.
Ähnliche Veranstaltungen gibt es auch im "Bildungshaus Schloss Puchberg". Etwa einmal pro Monat finden dort das "Literatur-Frühstück" und die "Krimi-Nacht" statt, jeweils mit musikalischer Begleitung.
Auch im Rahmen des "WAKS" finden alljährlich mehrere Autorenlesungen statt. Jedoch sind nicht alle Literatur-Vermittlungs-Projekte von Erfolg gekrönt. Der 2006 gegründete "Lesebogen Wels" hatte sich zum Ziel gesetzt mit Lesungen, Buch- und Autorenvorstellungen sowie literarischen Cafés das Interesse an Literatur zu wecken. Er bestand allerdings nur wenige Jahre.
Im "Bildungshaus Schloss Puchberg" werden zudem auch mehrmals im Jahr Schreib- Werkstätten zu verschiedenen Themen abgehalten.
Dem Selber-Verfassen von Texten widmet sich auch das "Medien Kultur Haus". Dort findet seit 2015 einmal monatlich ein "Poetry Slam" statt.
Das selbe Ziel, wenn auch etwas traditioneller, verfolgt der "Stelzhamerbund". Dessen Mitglieder beleben zahlreiche Welser Veranstaltungen mit ihren Gedichten und Texten.
Kinder- und Jugendliteratur
Lange Zeit galt Wels als Vorreiter im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur. Die "Lesetopia", Europas größtes Kinder- und Jugendbuchfestival, brachte alle 2 Jahre über 10.000 Kinder und Jugendliche nach Wels. Nach Geldproblemen und nachdem der veranstaltende Verein "Buch.Zeit" beschloss andere Schwerpunkte zu setzen, fand das erfolgreiche Festival 2012 das letzte Mal statt.
Der Verein "Buch.Zeit" hingegen besteht nach wie vor. Er versteht sich als Lesekompetenzzentrum und widmet sich vermehrt der Ausbildung von Schulbibliothekaren und der Unterstützung von Schulbibliotheken mit dem Ziel, den Spracherwerb und die Lesekompetenz der Schüler zu fördern.
Publikationen
Die Situation im Bereich der Veröffentlichung junger Autoren hat sich in den letzten Jahren leider verschlechtert.
Der "Literaturverein Scriptum" hat sich aufgelöst, das bedeutete auch das Ende der jährlich erschienenen Anthologie mit Texten von Welser Autoren.
Der Verein "Edition Pangloss" beendete den Veröffentlichungszyklus geplanter Weise, womit auch die von diesem Verein betreute Veranstaltung "Literatur am Mittwoch" ihr Ende fand.
An aktuellen Verlagsneugründungen ist hingegen nur der Verlag "Federfrei" aus Marchtrenk zu nennen. Dieser hat sich auf Krimis und Thriller aus Österreich spezialisiert.
Stadtschreiber
In den letzten drei Jahren hatte Wels einen sogenannten Stadtschreiber. Dieser verbrachte als Artist-in-Residence jeweils etwa zwei Monate in der Stadt und veröffentlichte seine Erfahrungen in und Gedanken über Wels sowohl in einem Blog als auch in einer Zeitungskolumne. In einem Fall erschienen die entstandenen Kolumnen sogar als Buch.
Die Idee dazu entstammte dem Projekt Agenda 21 zur Innenstadt-Entwicklung. Daher wurde dieses Projekt in den vergangenen Jahren auch mit Landesgeldern gefördert.
9. Migranten – Förderung des kulturellen Austauschs
Migranten in Wels
Wels besitzt einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Migranten (ca. 24% im Vergleich zum Bundesschnitt von ca. 15%). Die zahlenmäßig dominierenden Herkunftsländer sind die Länder des ehemaligen Jugoslawien und die Türkei. Insgesamt beherbergt die Stadt Wels Menschen aus mehr als 100 Nationen. Eine Herausforderung ist die ungleiche Verteilung der Migranten in den Stadtteilen.
Kulturleben
Wels besitzt zahlreiche Migrantenvereine und religiöse Zentren.
Alle diese Vereine haben im Jahr 2009 die Deklaration "Ja zu Wels" unterschrieben. Darin wird unter anderem ein Bekenntnis zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gegeben.
Sehr viele dieser Vereine öffnen sich jedoch nur wenig nach außen. Wenn Veranstaltungen stattfinden, dann sind sie meist auf die eigenen Mitglieder beschränkt und im allgemeinen Bewusstsein der Stadt nicht präsent und es ist daher für Außenstehende mangels Information kaum möglich daran teilzunehmen.
Auch muss gesagt werden, dass es sich bei der Arbeit in diesen Vereinen meist eher um die Pflege des Brauchtums aus ihren Heimatländern denn um darüber hinausgehende Kulturarbeit handelt.
Dennoch gibt es einige Beispiele gelungener Integration der Migrantenvereine in öffentliche Kulturveranstaltungen. Das jüngste stellt das "Internationale Brauchtumsfest" des letzten Jahres dar. Bei diesem Fest präsentierten einheimische und Migrantenvereine ihre Aktivitäten mittels Infoständen sowie musikalischen und tänzerischen Vorführungen.
Auch beim schon dreimal erfolgreich durchgeführten "Tag der Welser Kultur" wirkten zahlreiche Migrantenvereine mit und zeigten verschiedene Darbietungen.
Eine lange Tradition hat das "Fest der Kulturen" als Abschluss des "Monats für Respekt und Toleranz". Bei diesem Fest, das in den Welser Pfarren stattfand, dann jahrelang im "Alten Schl8hof" und 2017 in und vor der Stadthalle, zeigen die verschiedenen mitwirkenden Vereine und Organisationen ein breit gefächertes Programm an Musik-, Tanz- und Theaterdarbietungen.
10. Museen und Archive
Wels besitzt im Vergleich zu ähnlich großen Städten eine größere Anzahl an Museen und öffentlich zugänglichen Sammlungen. Dies gilt sowohl für die von der Stadt geführten als auch für die privaten Museen und Sammlungen.
Städtische Museen
Die beiden städtischen Museen – "Burg Wels" und "Minoriten" – besitzen überregionale Bedeutung.
Die Sammlungen in der Burg Wels umfassen die Stadtgeschichte und Landwirtschaftsgeschichte, daneben das Österreichische Gebäckmuseum und das Museum der Heimatvertriebenen. Das Museum im ehemaligen Minoritenkloster beherbergt die archäologischen Sammlungen, vornehmlich Ur- und Frühgeschichte sowie Römerzeit.
Eine "Zweigstelle" der städtischen Museen befindet sich im "Medien Kultur Haus". Dort ist nämlich seit der Neugestaltung das "Kaiserpanorama" situiert. Dieses stereoskopische Rundpanorama ist weltweit eines der letzten im Originalzustand erhaltenen.
Die Besucherzahl dieser Museen im Jahr 2016 betrug über 21.000, wobei die größte Gruppe der (zahlenden) Besucher Schüler im Klassenverband waren, die eines der vielen museumspädagogischen Programme besuchten.
Die Dauerausstellungen beider Museen wurden zu Beginn des Jahrtausends sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch der Präsentationstechnik auf den modernsten Stand gebracht. Zudem zeigen beide Museen in regelmäßigen Abständen Sonderausstellungen, zu diesen erscheint dann jeweils ein Band der "Mitteilungen aus dem Stadtmuseum Wels".
In beiden Häusern gibt es ein breites Angebot an museumspädagogischen Programmen, die punktgenau auf verschiedene Altersgruppen abgestimmt sind. Ebenso bieten beide Geburtstagsfeiern für Kinder an.
Im Minoriten-Museum gibt es zudem die Möglichkeit im stimmungsvollen Ambiente eines nachgebauten römischen Hauses Feiern mit römischem Essen abzuhalten.
Auch nutzen beide Häuser die Gelegenheit sich bei übergreifenden Kulturveranstaltungen, wie etwa dem "Tag der Welser Kultur" oder der "Museumsnacht", bei freiem Eintritt einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung bildet die Basis für die publikumswirksame Präsentation eines musealen Sammlungsbestandes.
Diese ist jedoch in den Welser Museen aufgrund der Personal- und Finanzsituation nur in relativ geringen Ausmaßen möglich.
Große Herausforderungen für die Zukunft sind dabei die Neuordnung der Depots und die Digitalisierung der Bestände.
Bei den städtischen Museen ebenfalls kurz zu erwähnen ist das "Welios Science Center". Dieses "Mitmach-Museum" widmet sich jedoch weniger der Kultur, sondern will den Besuchern, allen voran Kindern und Jugendlichen, Naturwissenschaften und Technik näher bringen. Dies geschieht mittels einer Dauerausstellung und wechselnden Sonderausstellungen. Zudem werden Vorträge und Workshops sowie Kindergeburtstagsfeiern angeboten.
Private Museen
Wels besitzt etliche Privatmuseen, die jeweils sehr spezielle Sammlungsgebiete zum Thema haben. Sie differieren zudem in Umfang und Qualität der Ausstellungen sehr stark.
Das größte Welser Privatmuseum war das sogenannte "Lebensspuren-Museum". Dieses Museum wurde 2000 eröffnet. Grundlage des Museums war die Sammlung von Siegeln und Stempeln aus aller Welt die ein Firmenbesitzer im Laufe seines Lebens erworben hatte.
Neben dieser Dauerausstellung wurden auch Sonderausstellungen gezeigt. Das Museum wurde im Jahr 2015 wieder geschlossen, da sich laut Leiterin der finanzielle und Arbeitsaufwand nicht rentiere.
Das "Bahnzeit-Pferdeisenbahnmuseum" widmet sich der Geschichte der Südstrecke der historischen Pferdeeisenbahn die mit Personen- und Lastentransporten zwischen Linz und Gmunden verkehrte. In Wels haben sich 9 Gebäude erhalten, die mit dieser Bahnstrecke in Verbindung stehen, dabei handelt es sich um die größte Ansammlung von Gebäuden entlang der gesamten Strecke von Budweis nach Gmunden. Das Museum befindet sich in einem Annex des ehemaligen Lastenbahnhofs in Wels-Maxlhaid und wird vom Verein "Pferdeeisenbahn Wels-Maxlhaid" betrieben.
Das "Dragonermuseum" wurde 1998 gegründet. Es widmet sich der Geschichte des Dragonerregiments der K. u. K. Armee und zeigt Uniformen und Ausrüstungsgegenstände. Träger des Museums ist der Verein "K. u. K. Dragonerregiment", der seinerseits auf einen Kameradschaftsbund ehemaliger Angehöriger des Regiments zurückgeht. Das Museum befindet sich – thematisch passend – in der ehemaligen Dragonerkaserne, die heutzutage vor allem zu Wohnzwecken genutzt wird.
Das "Erster Weltkrieg-Museum" zeigt Fundstücke von der Südwestfront des Ersten Weltkriegs, die vor allem den Alltag der Soldaten veranschaulichen sollen.
Das "Welser Puppenwelt Museum" entstand aus der Puppen- und Spielzeugsammlung eines Ehepaares. Nachdem die Exponate ab 1986 zuerst im eigenen Haus zu sehen waren, bezog das Museum schließlich ab 2001 vier Räume in der Nähe des Kaiser-Josef-Platzes. Dabei erfolgte eine Spezialisierung und damit einhergehende Umbenennung des Museums in "Käthe Kruse Puppenwelt". Die Dauerausstellung mit über 150 Puppen dieser Künstlerin war dann, neben wechselnden Sonderausstellungen, bis 2008 zu sehen. Danach wurde das Museum aus privaten Gründen geschlossen und Teile der Sammlung verkauft.
Die Nachfolge der Welser Puppenwelt hat das Puppen- und Bärenmuseum "Puppenträume" angetreten. Seit 1996 zeigt eine Welserin in einem alten Bauernhof ihre Sammlung von mehr als 600 neuzeitlichen Puppenkindern und etwa 400 Steiff-Bären.
Marketing
Derzeit gibt es kein gemeinsames Marketing der Welser Museen, daher sind etliche der Museen im öffentlichen Bewusstsein zu wenig präsent.
Ein Beispiel dafür bildet die "Lange Nacht der Museen". Während einige der Museen an der offiziellen "Langen Nacht" teilnehmen, beteiligen sich die anderen Museen aus finanziellen Gründen nicht, bieten jedoch am gleichen Termin bei freiem Eintritt eine "Museumsnacht" an. Die Vermarktung dieser beiden Veranstaltungen läuft natürlich auf verschiedenen Schienen und der ursprünglich geplante Effekt, nämlich alle Museen einer Stadt gemeinsam zu präsentieren, wird nicht erreicht.
Auch ist die Kennzeichnung mancher Museen unzureichend. Ein gutes Beispiel dafür ist das Minoriten-Museum. Für Außenstehende ist es nicht möglich, aus dem Namen des Museums auf den Inhalt, nämlich Archäologie, zu schließen, zudem liegt das Gebäude etwas versteckt. Nachdem jahrelang darüber gesprochen wurde, dass das Museum besser kenntlich gemacht werden müsse, wurde Ende 2016 endlich ein Schriftzug "Archäologie Museum" so angebracht, dass es auch Nichteingeweihten möglich ist das Museum zu finden.
Themenwege
Im Positionspapier zur Kultur wurde damals ein starkes Augenmerk auf den sogenannten "Welser Museumsweg" gelegt. Dieser sollte vier verschiedene Museen bzw.
Kultureinrichtungen ("Burg Wels", "Minoriten", "Lebensspuren-Museum", "Medien Kultur Haus") verbinden. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht verwirklicht. Zwar wurde der Weg auf der alten Homepage des Stadtmarketings beworben, jedoch gab es zu keiner Zeit eine Beschriftung der Stationen oder der Wegführung oder sonstige Werbemaßnahmen. Die neue Homepage der Stadt trägt dem Rechnung und hat den Weg nicht mehr aufgenommen.
Im Rahmen der Welser Innenstadtagenda wurde ab 2009 die Idee geboren zum Teil schon vorhandene Themenwege, die sich der Geschichte der Stadt widmen, unter einer gemeinsamen Dachmarke zu präsentieren. Daraus entstand das Projekt "City Marks". Dieses vereint drei Themenwege, nämlich den "Römerweg", den "Energieweg" und den "Erinnerungsweg".
Der "Römerweg" wurde von Welser Kaufleuten in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum schon im Jahre 1997 gegründet. Die Idee dahinter war, die römische Geschichte von Wels durch Stationen in verschiedenen Geschäften beim Bummeln und Shoppen erlebbar zu machen. Die Anzahl der Stationen wuchs mit den archäologischen Ausgrabungen, die seither durchgeführt wurden, stetig an und umfasst mittlerweile 28 Stationen, nicht mehr nur in Geschäften, sondern auch in Cafés, Schulen und Privathäusern sowie im öffentlichen Raum. Der "Erinnerungsweg" beruht auf antifaschistischen Stadtrundgängen, die die "Welser Initiative gegen Faschismus" seit dem Jahre 2007 durchgeführt hatte. Die Stationen erinnern an Welser, die aufgrund ihrer Abstammung oder ihrer politischen Ansichten, Opfer des Nationalsozialismus wurden.
Der "Energieweg" wurde erst im Rahmen des Projektes entwickelt und weist auf den bewussten Umgang der Stadt Wels mit Energie hin. Der Weg führt über verschiedene Firmen und Forschungseinrichtungen, die sich dem Thema (erneuerbarer) Energie widmen, über energiegeladene Plätze in der Innenstadt zum "Welios", dem Welser Science Center.
Die drei Themenwege wurden mit einem gemeinsamen Leitsystem bestehend aus Wegweisern mit Plänen und Infotafeln ausgestattet. Dazu erschien auch ein Folder. Jedoch waren die drei Themenwege im öffentlichen Bewusstsein unterschiedlich präsent.
Während der "Römerweg", auch aufgrund von Führungen die der zugehörige Verein gemeinsam mit dem Stadtmarketing anbietet, eine gewisse Bekanntheit erreichte, wurden der "Energie-" und "Erinnerungsweg" nur wenig frequentiert.
Diesem Umstand trägt nun auch die neue Vermarktungslinie des Stadtmarketings Rechnung. Auf der neuen Homepage werden die drei Themenwege wieder getrennt vermarktet, wobei der "Römerweg" eine gewisse Vorzugsstellung genießt, die Dachmarke "City Marks" findet keine Erwähnung mehr.
Vereine
In Wels gibt es mehrere Vereine, die sich mit der Geschichte der Stadt beschäftigen.
Der am längsten bestehende ist der "Musealverein Wels". Dieser wurde 1954 gegründet und widmet sich der Erforschung der Geschichte von Wels und Umgebung. Seit der Gründung erscheint alljährlich ein Jahrbuch mit Aufsätzen verschiedener Autoren zu Themen der Welser Geschichte. Dazu gibt es seit 1988 eine Sonderreihe zum Jahrbuch, die jeweils ein spezielles Thema behandelt. Der Verein hat es sich auch zum Ziel gesetzt, die Welser Museen und Archive zu fördern. Jedoch ist der Verein in der Öffentlichkeit nur wenig präsent.
Seit 1999 besteht der schon erwähnte Verein "Römerweg Ovilava". Dieser hat sich der römischen Vergangenheit von Wels verschrieben. Neben dem oben genannten Themenweg und den damit verbundenen Führungen, organisiert der Verein gemeinsam mit der Stadt auch Römermärkte und –feste und unterstützt die archäologischen Grabungen und das Museum der Stadt personell und finanziell. Er setzt sich auch immer wieder dafür ein, die römische Geschichte der Stadt verstärkt zu vermarkten.
Der Verein "Pferdeeisenbahn Wels-Maxlhaid" betreibt das oben erwähnte Museum "Bahnzeit" und kämpft für die Erhaltung der mit der Eisenbahn verbundenen Gebäude und um eine bessere Sichtbarmachung der Pferdeisenbahn und ihrer Trasse in der Stadt.
Stadtarchiv
Das Stadtarchiv Wels ist eines der reichhaltigsten Österreichs, mit weitgehend geschlossenen Beständen ab dem Spätmittelalter.
Mit der Revitalisierung des "Herminenhofs" wurde das Stadtarchiv in diesen verlegt. Mit dem Umzug wurde auch die langjährige Forderung nach einem zentralen Depot erfüllt.
Dazu existiert am neuen Standort nun ein großzügiger heller Lesesaal, der die Recherche vor Ort erleichtert.
Das Stadtarchiv gibt die Buchreihe "Nationalsozialismus in Wels" heraus, in der bis jetzt drei Bände erschienen sind. Des Weiteren wird mit "Bilder aus dem Stadtarchiv Wels" seit einigen Jahren jedes Jahr ein Kalender veröffentlicht.
Vorträge veranstaltet das Stadtarchiv nur vereinzelt. Jedoch besteht seit 2016 eine Zusammenarbeit mit der Volkshochschule der Stadt Wels. Im Kurs "Ahnenforschung" erhalten Interessierte von einer Mitarbeiterin des Archivs eine Einführung in die Grundlagen des Recherchierens in Archiven.
11. Musikleben
Wels beheimatet viele Musikerpersönlichkeiten internationalen Ranges und bietet ein breites musikalisches Angebot. Dies umfasst neben zahlreichen Chören, Kapellen und Musikgruppen eine große Auswahl an Konzerten und Festivals. Als berühmtester Sohn der Stadt sei hier nur der Dirigent Franz Welser-Möst erwähnt.
Chöre und Musikgruppen
Das Chorwesen in Wels ist hochwertig.
Nahezu jede Pfarrgemeinde der Stadt besitzt einen eigenen Kirchenchor. Dazu kommen kirchliche Chorprojekte, die sich auch der weltlichen Musik widmen. Zu nennen sind hier der Pernauer Chor "Forever Young", die evangelischen "Lutherrosen", das Vogelweider "Klangprojekt" und die Neustädter "Flott-z-Singers". Die Lichtenegger Kirche besitzt zudem mit "Choice of Voice" einen Gospelchor.
Der Jugendarbeit widmen sich die Vogelweiderkirche mit ihrem "Kinderchor" und die evangelische Kirche mit dem Jugendchor "2gether1". Auch die Landesmusikschule besitzt einen "Schulchor".
Auch außerkirchlich gibt es zahlreiche erfolgreiche Chöre. Die beiden bekanntesten sind der "Hans Sachs-Chor", entstanden aus dem bereits 1847 gegründeten "Männer-Gesangs-Verein", und der 1926 gegründete "Bach-Chor", der seinen Schwerpunkt in der geistlichen Chormusik hat.
Zu nennen sind ebenfalls noch das Ensemble "NowaCanto" und der "A Cappella Chor Wels". Auch innerhalb des kroatischen Kulturvereins bestehen mehrere Chöre und Musikgruppen.
Volksmusik ist in Wels, außer durch Ensembles der Landesmusikschule, quasi nicht vorhanden.
Die Blasmusik hingegen ist sehr präsent im Welser Musikleben.
Die eher traditionelle Richtung der Blasmusikkapellen decken der "Musikverein der Österr. Bundesbahner" und die "Stadtmusik Wels" ab.
Mehr der kirchlichen Musik widmet sich der "Posaunenchor" der Evangelischen Kirche. Dieser verfügt auch über einen eigenen "Jugendposaunenchor". Ein "Jugendblasorchester" bietet auch die Landesmusikschule.
Zudem gibt es mit "Wösblech" bzw. "Wösblech Deluxe" und "That Swing" zwei Formationen, die sich der modernen Blasmusik, vor allem dem Bigband-Sound, verschrieben haben.
Doch auch andere Instrumentengattungen sind in der Welser Musiklandschaft vertreten. Zwei traditionsreiche Vereine diesbezüglich sind der "Zitherverein Harmonie 1891" und das "Welser Mandolinen- und Gitarrenorchester".
Auch in der Landesmusikschule gibt es mehrere Ensembles dieser Art, so etwa für Gitarre oder Schlagwerke.
Daneben gibt es in Wels auch zwei große Orchester, nämlich die "Camerata Wels" und das "Städtische Symphonieorchester Wels". Ergänzt werden diese vom Vorschulorchester und Orchester der Landesmusikschule.
Zu nennen ist auch noch die "Cappella Ovilava", diese Gruppe hat sich auf Musik aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Frühbarock spezialisiert.
Wels verfügt zudem über mehrere erfolgreiche Komponisten, zu nennen sind hier Mag. Michael Hazod, Prof. Ernst Ludwig Leitner und Dr.. Helmut Schmidinger.
Auch im Bereich der Populärmusik sind in Wels zahlreiche Bands aktiv. Doch nur wenige davon sind auch über Wels hinaus bekannt.
Der wahrscheinlich erfolgreichste Welser "Export" ist die Band "Krautschädl", die mit der von ihr begründeten Musikrichtung des "Goschnrock" seit 2003 große Erfolge im In- und Ausland feiert. Auch die Reggae-Band "Souldja" sowie "D'Bänd" sind österreichweit erfolgreich.
Sogenannte "Urgesteine" sind hingegen die Bands "Little Wing" und "Beethosens", die beide seit über 20 Jahren die Welser Musikszene prägen.
Festivals und Veranstaltungen
In Wels gibt es zwei Konzertreihen die sich der Klassischen Musik widmen.
Die erste sind die "Welser Abonnementkonzerte". Diese entstanden in der Saison 2003/2004 aus dem Zusammenschluss von drei bis dahin unabhängig voneinander agierenden Konzertveranstaltern, nämlich der Stadt Wels, des "Welser Kulturrings" und des Vereins "Musica ex Tempore". Seither werden jährlich etwa 13 Konzerte aus den Bereichen Orchesterkonzerte, Klassische und Zeitgenössische Kammermusik angeboten. Diese finden entweder im Stadttheater Wels oder in der Landesmusikschule statt. Zu erwähnen ist das Jugendabonnement, bei dem Jugendliche bei freier Wahl 7 Konzerte besuchen können.
Die zweite Konzertreihe sind die "Round Table 6 Konzerte". Diese werden seit 40 Jahren vom Serviceclub "Round Table 6" veranstaltet. Die klassischen Konzerte, die immer wieder Künstler von Weltrang nach Wels bringen, finden im Stadttheater statt, der Erlös kommt Bedürftigen zu Gute.
Seit 2004 erfolgreich ist die "Schubertiade", ein Festival dass sich ebenfalls der klassischen Musik, natürlich mit Schwerpunkt Schubert, widmet. Die Konzerte finden alljährlich im Oktober und November an verschiedenen Veranstaltungsorten in Wels und Thalheim statt. Nach einem Wechsel des künstlerischen Leiters versucht man ab 2016 durch modernere Aspekte vermehrt auch ein jüngeres Publikum anzusprechen.
Ein weiteres erfolgreiches Festival mit internationalem Renommee, nämlich das "Richard Wagner Festival", fand 2015 das letzte Mal statt. Nachdem die Werke Wagners anfänglich nur konzertant wiedergegeben wurden, folgten ab 1995 auch szenische Aufführungen. Diese erhielten begeisterte Kritiken und zogen jedes Jahr zahlreiche Besucher an, ein großer Teil davon aus dem Ausland. Vor allem aus finanziellen Gründen war eine Weiterführung nicht möglich.
Die "Jeunesse" bietet in Wels etwa 50 Kinder- und Schulkonzerte pro Jahr an. Die Konzerte für Kindergartenkinder und Schüler sollen diese auf unterhaltsame Weise an die Welt der (klassischen) Musik heranführen.
Der "Welser Arkadenhof Kultur Sonmer" kurz "WAKS", findet seit 2006 alljährlich statt. Hauptveranstaltungsort ist, wie der Name schon sagt, der Arkadenhof Freiung 35. In den vergangenen Jahren wurden zudem 5 weitere Arkadenhöfe bespielt und 2017 wird erstmals auch der Pavillon Tilly in der Herrengasse 8 als Spielstätte genutzt. Die angebotenen Veranstaltungen sind vielflätig und reichen von Literatur, über Musik bis zu Operette und Theater und die stilistische Offenheit der Programmierung wird zusammengefügt durch einen starken regionalen Bezug. Die angebotene Musik kommt neben dem klassischen auch aus dem gehobenen Unterhaltungs- und Popularbereich. So werden etwa auch Jazz, Wienerlieder, Chansons und Weltmusik geboten.
Der Veranstaltungsort für Konzerte im Bereich Unterhaltungsmusik ist der "Alte Schl8hof". Hier finden jedes Monat mehrere Konzerte aus verschiedensten Stilrichtungen statt. Die Bandbreite reicht dabei von Jazz und Blues über Rock und Metal bis hin zu HipHop und Elektro. Veranstaltet werden diese Konzerte von verschiedenen Vereinen. Zu nennen sind hier "Waschaecht", "Musikwerkstatt Wels" und auch der "Betriebsverein Alter Schl8hof".
Neben den Einzelkonzerten werden auch mehrere Festivals organisiert.
Immer zu Jahresbeginn findet das "Schl8hof Bluesfestival" statt. Diese von Musiker Martin Pyrker kuratierte Veranstaltung besteht schon seit 16 Jahren und bringt alljährlich international anerkannte Musiker nach Wels.
Schon das 30. Bestandsjahr hat hingegen das Festival "music unlimited" hinter sich. Dieses Festival der Avantgarde-Musik findet alljährlich Anfang November statt, die teilnehmenden Künstler kommen aus aller Welt. Organisiert wird es vom Kulturverein "Waschaecht". Die gebotene Bandbreite reicht von Rock bis Jazz, Free Jazz und Improvisation über europäische Kunstmusik bis hin zu Weltmusik. Die Veranstaltung ist ein großer Erfolg und seit Jahren immer ausverkauft.
Ebenfalls im Herbst findet "Rock im Sixpack" statt. Auch diese Veranstaltung, die sich den Musikrichtungen Rock und Metal widmet, existiert schon seit 14 Jahren. Ziel des Festivals ist es, heimischen Bands ein Forum zu bieten und zu zeigen, wie viele gute Bands es in der näheren Umgebung gibt.
Die Veranstaltungsreihe "Swing in the City", eine Zusammenarbeit des Stadtmarketings Wels mit Welser Musikern, wurde zwischen 2007 und 2013 alle zwei Jahre durchgeführt. Die Konzerte fanden bei freiem Eintritt auf mehreren Bühnen statt, die in der Innenstadt verteilt waren und wurden von verschiedenen Gastro- und Shopping-Angeboten ergänzt.
Rahmenbedingungen
Viele Veranstaltungen werden außerhalb von Wels mehr wahrgenommen als in der Stadt selber, dementsprechend ist oft auch die Zusammensetzung des Publikums, mit mehr Auswärtigen als Einheimischen.
Dazu kommt noch die Heterogenität des Welser Publikums, das sehr stark in Einzelgruppen zerfällt. Wie es einer der Stadtschreiber ausdrückte: "In Wels lebt die Kultur leider in völlig unterschiedlichen Welten. Das Publikum von Schl8hof und Stadttheater vermischt sich einfach nicht. Dabei entstehen Vorurteile und Missverständnisse."
Problematisch ist zudem die Finanzierung. Viele Projekte haben mit Geldproblemen zu kämpfen und sind auf öffentliche Förderungen angewiesen. Daraus ergibt sich auch immer ein gewisser Sparzwang, der jedoch nicht zu Lasten der Qualität gehen soll.
Auch die im Raum stehenden geplanten Einsparungen bei Eigenveranstaltungen des Magistrats sind hier zu nennen, diese würden vor allem die Abonnement- und Burggartenkonzerte treffen.
12. Neue Medien und Internet
Kulturinformation im Internet
Die Stadt Wels betreibt mehrere Internetseiten. Die offizielle Homepage des Magistrats Wels (www.wels.gv.at) und daneben die eher auf Marketing ausgelegte Seite der Stadt (www.wels.at).
Auf der Homepage des Magistrats bildet "Bildung und Kultur" einen der Unterpunkte im Hauptmenü. Die einzelnen Unterpunkte haben jeweils ein eigenes Farbschema, dieses ist jedoch sehr dezent und schwer zu erkennen.
Die Unterseite "Bildung und Kultur" liefert eine Übersicht über die verschiedenen Kultureinrichtungen, die sich in der Stadt Wels befinden.
So gibt es eine Liste der Kulturvereine (mit Kontaktdaten und Links) ebenso wie eine Vorstellung der verschiedenen Veranstaltungsorte.
Zudem werden die Museen der Stadt und die Privatmuseen vorgestellt, ebenso die Stadtbücherei und das Stadtarchiv und verschiedene Erwachsenenbildungseinrichtungen. Hierbei fällt auf, dass die meisten der nichtstädtischen Einrichtungen über eine eigene Homepage verfügen, die auch verlinkt ist.
Die städtischen Institutionen hingegen werden nur im Rahmen dieser Unterseite vorgestellt und besitzen in der Regel keine eigenen Homepages. Dies führt dazu, dass auf dieser Unterseite, die ja eigentlich einer groben Vorstellung dienen sollte, alle Informationen die jeweilige Institution betreffend untergebracht werden müssen. Dies geschieht oft sehr textlastig und führt zu einer gewissen Unübersichtlichkeit.
Ein weiteres Problem war bisher, das die einzelnen Institutionen die sie betreffenden Informationen nicht selbst aktualisieren konnten, was oft dazu führte, dass die angegebenen Informationen veraltet waren. Dieses Problem dürfte in Zukunft nicht mehr auftreten, da mit einer geplanten Erneuerung der Homepage den Institutionen Zugriff auf ihre Daten gewährt werden soll.
Die Homepage bietet mehrere Möglichkeiten sich über Kulturveranstaltungen zu informieren. Zum einen gibt es auf der Startseite einen Quicklink "Veranstaltungen". Dieser führt zum Veranstaltungskalender der Seite www.wels.at. Dieser liefert auf der Startseite die Termine des jeweiligen Tages und der folgenden Tage, ermöglicht aber ebenso eine Suche nach Veranstaltungen oder Daten.
Auf der Unterseite "Veranstaltungen" kann man zudem das monatliche Magazin "Wels Kultur" sowie die Programme einzelner Spielstätten wie "Kornspeicher" oder Stadttheater als PDF-Datei herunterladen.
Die Stadt Wels versendet zudem jede Woche eine Presseaussendung mit den Kulturveranstaltungen der nächsten Woche als Email, diese findet sich auch auf der Startseite unter "Neuigkeiten aus Wels".
Die Homepage www.wels.at bietet unter dem Punkt "Freizeit & Tourismus" den Unterpunkt "Kultur & Sightseeing" an. Über diesen gelangt man auf die Unterseite des Stadtmarketing Wels. Diese liefert eine Übersicht über verschiedene Kultureinrichtungen (kurze Beschreibung, Kontaktdaten, Öffnungszeiten etc.) sowie den Link zum oben schon erwähnten Veranstaltungskalender.
Das Positionspapier von 2001 nannte mehrere Kulturinformations-Seiten, diese sind heute alle nicht mehr in Betrieb. Nachfolger dieser Seiten scheinen keine entstanden zu sein.
Kultur im Internet
Das Internet als Bereich in dem Kunst und Kultur stattfinden wird in Wels kaum genutzt. Ebenso sieht die Situation bei Neuen Medien wie Hörfunk oder TV aus.
Einzige Ausnahme ist das "Medien Kultur Haus". Es ist Teilhaber, Kooperationspartner und Regionalstudio des Fernsehsenders "dorf". Dieser sendet über verschiedene Kabelnetze sowie über Internet (www.dorftv.at) usergeneriertes Lokalfernsehen und bietet so auch Kunst- und Kulturschaffenden eine Plattform.
Das "Medien Kultur Haus" ist somit auch der einzige Platz in Wels an dem vor allem Kinder und Jugendliche sich kreativ mit Internet und Neuen Medien auseinandersetzen können und ihre diesbezüglichen Kompetenzen erweitern können. Dies erfolgt über Jugendmedienprojekte, Medienworkshops sowie Kulturvermittlungsangebote.
13. Theater
Wels verfügt über zahlreiche Theater-Spielstätten. Als ständige sind zu nennen das Stadttheater, der "Kornspeicher" sowie der "Alte Schl8hof". Das "Theater im Traunpark" existiert nicht mehr, da der Mietvertrag nicht verlängert wurde.
Zudem stehen weitere Räumlichkeiten bei Bedarf zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um die Pfarrsäle der verschiedenen Pfarren, dazu die Stadthalle und die "BRP-Rotax-Halle".
Auch Freiluftveranstaltungen sind möglich, die Veranstaltungsorte hierfür sind der Burghof und der Arkadenhof.
Als Veranstalter treten in Wels nicht nur die Stadt, sondern auch Vereine, Private und Agenturen auf.
Theaterabonnement im Stadttheater
Das Stadttheater Wels befindet sich seit 1904 im Theatersaal des Hotel Greif. Bis vor kurzem war die Stadt Wels dort nur eingemietet, erst 2016 wurde beschlossen das Gebäude zu kaufen. Das Welser Stadttheater verfügt über kein eigenes Ensemble, stattdessen werden Produktionen von Tournee-Theatern gezeigt. Bis 1998 existierte auch eine Zusammenarbeit mit dem Landestheater Linz.
Die Programmgestaltung zielt darauf ab, sowohl den Geschmack der Abonnenten zu treffen, als auch ein jüngeres Publikum mit zeitgenössischem Theater zu begeistern. Aus der Tatsache, dass fast ausschließlich Gastspiele von Tournee-Theatern gezeigt werden, ergibt sich natürlich, dass das Programm keinen Wels-Bezug aufweist und austauschbar ist. Daraus ergab sich in der Vergangenheit die Forderung das Theater zu einem "Theater der Region" zu machen, eventuell auch unter Einbeziehung der zahlreichen hervorragenden Welser Laienbühnen.
Die speziellen Besitzverhältnisse des Theaters führten dazu, dass notwendige Instandhaltungsarbeiten nur sehr zögerlich durchgeführt wurden. Diese Situation sollte sich mit dem Ankauf des Theaters durch die Stadt in Zukunft verbessern.
Allerdings stellt sich nun die Frage inwieweit das Gebäude während der geplanten Umbauarbeiten zu bespielen sein wird. Nach neuesten Informationen muss der Theaterbetrieb während dieser Zeit für mindestens eine Saison ausgesetzt werden.
Natürlich bietet das Stadttheater verschiedene Abonnements an, besonders zu erwähnen ist das Jugendtheaterwahlabonnement, bei dem Jugendliche frei aus dem Programmangebot wählen können. Zudem veröffentlicht das Theater alljährlich einen Folder, in dem jene Stücke vorgestellt werden, die sich besonders für Schulklassen eignen.
Seit einigen Jahren gab es mit "Kultur am Tisch" ein neues Konzept, bei dem Kultur mit Kulinarik verbunden wird.
Die schon mehrmals erwähnten geplanten Einsparungen bei Eigenveranstaltungen der Stadt Wels würden auch das Theaterabonnement sehr hart treffen.
Kleinkunst im Kornspeicher
1985 erfolgte der Umbau des Kornspeichers Wels zum aktuellen Arenatheater. Jährlich finden hier ca. 80 Veranstaltungen statt. Das Angebot umfasst modernes und avantgardistisches Theater, Kabarett, Lesungen, Kindertheater, Vorspielabende, Musikerziehung - und auch der Kasperl kommt wieder ab und zu.
Die Stadt Wels bietet im Abonnement 10 Kabarettvorstellungen bzw. 6 Theatervorstellungen an.
Das Kabarettabo bietet sowohl arrivierten Künstlern als auch jüngeren Kabarettisten eine Bühne. Im Theaterbereich wird darauf geachtet, dass – der Spielstätte entsprechend – kleines Theater von österreichischen, oft auch Welser, Ensembles gezeigt wird.
Amateurtheater
In Wels agieren zahlreiche Amateurtheater-Gruppen. Die meisten dieser Gruppen sind schon seit vielen Jahren aktiv, allen voran die "Welser Bühne" (vormals "Kleine Welser Bühne"), die heuer ihr 50-Jahr-Jubiläum feiert. Aber auch "Die Menschen", das "Theater Vogelweide" und "Theater Aufstand" stehen schon seit fast 30 Jahren auf den Brettern die die Welt bedeuten.
Zudem gibt es mehrere Gruppen die sich auf Jugendliche spezialisiert haben.
Zum einen das Theaterprojekt der Evangelischen Jugend Wels. Dieses besteht aus zwei Ensembles, nämlich "le bagage" und "à la carte".
Das "Theater Vogelweide" besitzt eine Kindergruppe, die "TheaterKids Vogelweide" und eine Jugendgruppe, das "TheataBlabla Vogelweide".
Aber auch das Musiktheater kommt nicht zu kurz. Von 1994 bis 2004 bot die "Musicalwerkstadt Wels" sing- und tanzbegeisterten Jugendlichen die Möglichkeit ihre Leidenschaft auszuleben. Nach deren Ende übernahmen die "Musicalwaves" diese Aufgabe.
Kinder-Theater
Auch für die Kleinsten bietet die Welser Theaterlandschaft einiges.
Die "Bunte Brise", die im "Alten Schl8hof" beheimatet ist, bietet einmal im Monat ein partizipatives Kulturprogramm für Kinder, dieses reicht von Theater über Musiktheater bis hin zu Konzerten.
Und natürlich zeigt das "Figurentheaterfestival" jedes Jahr viele Stücke für Kinder.
Festivals
Das "Internationale Welser Figurentheaterfestival" findet alljährlich im März statt, 2017 bereits zum 26. mal. Innerhalb von einer Woche werden etwa 50 Vorstellungen angeboten, die von ca. 4.500 Zusehern aller Altersgruppe besucht werden. Das Programm beinhaltet sowohl traditionelle als auch avantgardistische Angebote, die sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richten. Die auftretenden Gruppen stammen aus ganz Europa und darüber hinaus. Begleitet wird das Festival von Ausstellungen, Vorträgen und Workshops für Schulklassen.
Veranstaltet wird das Festival von der Stadt Wels in Zusammenarbeit mit dem Verein "IMAGO-Szene Wels".
Der alljährlich stattfindenden "WAKS" bietet ein breites Angebot an im Bereich Theater. So gibt es Kabaretts ebenso wie Operettenaufführungen und traditionelles Theater.
14. Volks- und Erwachsenenbildung
Wels besitzt im Bereich der Volks- und Erwachsenenbildung ein breites Angebot. Neben der Volkshochschule der Stadt Wels bieten auch die Volkshochschule der Arbeiterkammer und das "Bildungshaus Schloss Puchberg" zahlreiche Kurse an. Die Hauptbereiche sind Sprachen, Gesundheit und Bewegung sowie Kreativität und Persönlichkeitsbildung. Daneben existieren mit dem WIFI und dem bfi zwei führende Anbieter im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Volkshochschule der Stadt Wels
Die Volkshochschule der Stadt Wels wurde im Jahr 1948 gegründet und ist damit eine der ältesten in Oberösterreich.
Die VHS bot im Kursjahr 2015/2016 etwa 450 Kurse an. Diese wurden von 70 Kursleitern durchgeführt und von knapp 4.000 Personen besucht. Die meisten Kurse werden in den Bereichen Sprachen und Bewegung belegt. Neue Trendbereiche sind EDV (vor allem Anwender-Applikationen für Senioren) und Kreativität und Küche.
Jedoch hat die Volkshochschule in den letzten Jahren etliche Einsparungsmaßnahmen verkraften müssen. So wurde 2013 die Zweigstelle Gartenstadt geschlossen, zahlreiche Kurse mussten in Ersatzräumlichkeiten umverteilt werden. Und nachdem die kürzlich erfolgte Bürgerumfrage ergeben hatte, dass weiter gespart werden solle, folgten weitere Einsparungen, u.a. im Personalbereich, zudem wurde eine Erhöhung der Kursgebühren beschlossen. Zugleich wurde jedoch ein Optimierungs-Programm gestartet. Dieses sieht eine Ausweitung des Kursangebotes und die Einführung neuer Veranstaltungsorte vor.
15. Conclusio
Ganz allgemein lässt sich für die Welser Kulturszene etwas festhalten, das auch in anderen Städten erkennbar ist: Das kulturelle Stadtbild ist aus der Entwicklung einer Vielzahl von Einzel- und Gruppeninitiativen entstanden, die durch engagierte, aber eben auch unterschiedliche Persönlichkeiten geprägt wurden.
Diese Tatsache macht es zu einer anspruchsvollen Aufgabe, bei der angestrebten Positionierung einer Stadt als Kulturstadt thematische Schwerpunkte zu finden, die dennoch die gewachsene Kulturlandschaft bestmöglich einbinden.