Am Zwinger
Der am ehemaligen MĂŒhlbach entlang der sĂŒdlichen Stadtmauer verlaufende Zwinger ist von der AdlerstraĂe, der Traungasse, der Burggasse, dem neu geschaffenen Durchgang beim ehemaligen Minoritenkloster und von der PollheimerstraĂe aus erreichbar.
Die als "Am Zwinger" bezeichnete GrĂŒnanlage besteht aus einem Weg entlang des MĂŒhlbaches und den zwischen diesem Weg und der Stadtmauer angelegten GrĂŒnflĂ€chen. Die spezielle AtmosphĂ€re des Ortes entsteht durch die abgeschiedene (und doch zentrale) Lage zwischen den RĂŒckseiten der Villenbebauung aus der GrĂŒnderzeit und den HĂ€usern bzw. der Stadtmauer der Altstadt.
Mit seinem bereichsweise alten Baumbestand entlang des Weges und der verkehrsfreien, langsamen Beschaulichkeit am Wasser bietet diese GrĂŒnanlage einen einzigartigen Ruhepunkt mitten im Zentrum. Die heutige Situation tĂ€uscht jedoch ĂŒber die historische hinweg: FrĂŒher einmal war der Zwinger Ort gewerblicher Produktion und adeliger wie klerikaler Gartennutzung.
Am Ende des 17. Jahrhunderts, zur Zeit Vischers, ist der Bereich des Zwingers nicht durchgĂ€ngig begehbar wie heute: Der Bereich vor der Burg wird zur GĂ€nze von einem eingefriedeten Garten eingenommen. Der Weg am Bach fĂŒhrte deswegen ĂŒber eine BrĂŒcke auf das sĂŒdliche Ufer des MĂŒhlbaches.
Der MĂŒhlbach war jedoch nicht nur Ort feudalen und klösterlichen Gartenbaus, sondern vor allem seiner namensgebenden vorindustrieller Produktion, dem Antrieb von WassermĂŒhlen: Die erste ĂŒberlieferte ErwĂ€hnung von MĂŒhlen an diesem Traunarm stammt aus dem 13. Jahrhundert. An der Ecke zur PollheimerstraĂe gab es bis Ende des 19. Jahrhunderts einen Kupferhammer.
Als 1883 die Burg eine neue Einfriedung zum MĂŒhlbach bekam, wurde die Möglichkeit fĂŒr einen Durchgang zur heutigen AdlerstraĂe geschaffen. Erst seit diesem Zeitpunkt war es möglich um die Altstadt herum entlang der Stadtmauer beziehungweise der an ihrer Stelle errichteten HĂ€user zu gehen.
Aus dem Jahre 1928 wird die Anlage einer Sonnenuhr berichtet, die jedoch heute nicht mehr existiert.
Um 1930 kam es zur Neugestaltung der MĂŒhlbachgasse, wie "Am Zwinger" damals noch genannt wurde. Seither ist der Zwinger nicht nur Weg am MĂŒhlbach, sondern auch öffentliche GrĂŒnflĂ€che. Die bis dahin privaten Einfriedungen wurden beseitigt und die neu angelegten RasenflĂ€chen mit Kieswegen erschlossen. BĂ€nke definierten den Ort als Aufenthaltsraum.
In den FĂŒnfziger-Jahren wurde der Zwinger wie auch andere Parkanlagen in Wels neu umgestaltet.
Das Linzer Volksblatt meldete 1958: "Der Zwinger soll allmÀhlich zum Welser Volksgarten werden. Birken und ZierstrÀucher werden hier einen leichten Schatten geben".
Die Umgestaltungen aus dieser Zeit sind im Bereich zwischen der Traungasse und AdlerstraĂe noch heute erkennbar.
FĂŒr die Landesausstellung 2000 kam es zur Neugestaltung des Zwingers im Bereich zwischen Wasserturm und Traungasse.
Die Adaption des ehemaligen Minoritenklosters zum Wohnbau wurde zum Anlass eines Tiefgaragenbaus, bei der die OberflĂ€chengestaltung zu einer Neuplanung fĂŒhrte. Der Altbaumbestand fiel der Baustelle zum Opfer, die neue Planung orientiert sich in ihrer Ausrichtung am neu renovierten Minoritenkloster.