Unsere Vision - auf zum 100-jährigen Jubiläum
Tierhaltung im Tiergarten
Die Tierhaltung im Tiergarten ist ein dynamischer Prozess und richtet sich immer nach dem neusten Stand der Erkenntnisse und Anforderungen. Der Masterplan Tiergarten gibt dabei die Entwicklungslinien für die kommenden Jahre vor. Die Konstanten der weiteren Entwicklung sind – mit Blick auf die letzten 90 Jahre – auch weiterhin die Vogelhaltung, die Haltung von Affen, Schildkröten, heimischen Wildtieren und Nutztieren sowie anderen attraktiven Tieren.
Darüber hinaus wird der Tiergarten unter dem Motto „Tiere entdecken und erforschen“ auch in der Wintersaison attraktiver werden. Ein Fokus der kommenden Jahre ist also die ganzjährige Attraktivität des Tiergartens.
Das Haus der Kobolde
So etwa beim alten Papageien-Haus, in dem jetzt Krallenaffen gehalten werden. Jedes Jahr im Herbst rufen einige besorgte Besucher an, ob denn die beliebten Waldkobolde weggeben worden seien. Natürlich nicht, aber im Winter verschwinden sie in den Innenräumen „hinter die Kulisse“. Mit dem neuen „Haus der Kobolde“, einem Hauptprojekt der im Jahr 2018 vom Gemeinderat einstimmig beschlossenen Fortschreibung des Masterplans Tiergarten, soll das anders werden. Es soll das einzige in seiner vollen Länge für Besucher begehbare Tierhaus des Tiergartens werden. Geplant ist ein eingeschossiges Haus, in dem die Besucher zwischen vier Tierbuchten durchspazieren und über einen mit Schildkröten bewohnten Wassergraben hinweg Löwenkopf- und Lisztäffchen sowie Rotbauch- und Springtamarine beobachten können. Der Boden wird dann von Agutis und eifrig grabenden Gürteltieren bewohnt. Zwischen den Buchten flattern Arassari und andere exotische Vögel hin und her. Bänke laden zum Verweilen und Beobachten ein, während Kinder sich an einem Versuchskasten zum Werkzeuggebrauch mit den Lisztäffchen messen können. Damit wird nicht nur ein in die Jahre gekommener Bereich saniert. Es entsteht unmittelbar beim Tiergarten-Buffet eine ganzjährig erlebbare familienfreundliche Attraktion, die auch bei Schlechtwetter besucht werden kann.
Optimierung bestehender Tieranlagen
Ein weiterer Handlungsstrang ist die Optimierung bestehender Tieranlagen. Damit verbunden sind mitunter auch Änderungen im Tierprogramm, sodass Tiere in den Tiergarten kommen, welche bis dato nicht zu erleben waren.
Ihnen ist sicher schon aufgefallen, dass das große Haus der Affen diesen Sommer auf dem Dach belebter wurde. Blicken sie hoch, wenn das Gebrüll sie nicht bereits dazu veranlasst hat. Vielleicht sehen Sie die südamerikanischen Brüllaffen mit ihrem Greifschwanz hoch oben in der Baumkrone sitzen. Bald dürfen auch die kleinen Springtamarine auf – wie ein Spinnennetz über der Dachterrasse gespannten Seilen – umherrennen. Durch die Sanierung der Außenanlage der afrikanischen Guereza werden hier bald die gewaltigen Sprünge dieser sehr imposanten Mantelaffen zu bestaunen sein.
Erlebnisreiche Begegnungszone
Nach dem Bau des neuen Hauses der Kobolde soll auch im Haustierbereich mit einem Offenfrontstall eine erlebnisreichere Begegnungszone entstehen. In den Strohbuchten des Stalles werden neben den Ouessantschafen auch Kunekune-Schweine zwischen Dahomey Zwergrindern wuseln und Tauernscheckenziegen sowie Jakobschafe hautnah zu erleben sein. Sie alle gelten als alte und teilweise seltene Zuchtrassen der für die Kulturentwicklung des Menschen so wichtigen Nutztiere.
Ein neues Zuhause
Der Luchs soll auch wesentlich mehr Platz bekommen als heute, und zwar auf dem Gelände neben dem Wasserspielplatz am Teich. Mit speziellen Futterapparaten können die Luchse dort zu mehr Aktion animiert werden und durch ein anspruchsvoll gestaltetes Gehege eine Vielzahl an Klettermöglichkeiten erhalten. Das heutige Luchsgehege wird wiederum gemeinsam mit den angrenzenden Gehegen in eine große, für Besucher begehbare Flugvoliere umgestaltet, die Kuhreihern, Austernfischern, Kampfläufern und Säbelschnäblern ein neues Zuhause bieten wird. Die ganzjährig zu bestaunende Flaggenart dieser Volière soll der Flamingo sein. In animierenden Faltbüchern können die Kinder die Tierwelt der schützenswerten Feuchtgebiete nachschlagen.
Vielfalt im Tiergarten
Wir freuen uns auch schon auf kleinere Projekte, durch welche die Vielfalt im Tiergarten gesteigert wird. Die Blockhütte im Märchenwald wird zum Froschhaus, in dem die Metamorphose der Kaulquappen zum Frosch zu sehen sein wird. Und im Kattahaus wird ein Terrariumraum entstehen, wo die kleinste, hochbedrohte Landschildkröte direkt neben der weltdrittgrößten zu sehen sein wird: Was bedeutet es biologisch, groß oder klein zu sein?
Auch die Freiraumentwicklung im Tiergarten ist ein dynamischer Prozess. Die weitere Verbesserung der Spielangebote ist hier in den kommenden Jahren im Fokus unserer Vorhaben: Etwa durch ein Kinderspielschiff „Darwin‘s Beagle“, das gedanklich ein Fenster zu den Forschungsreisen von Charles Darwin öffnet. Oder durch Kletterangebote im neuen Haustierbereich bei den Ziegen. Zudem sollen im gesamten Tiergarten weitere Treffpunkte wie der Storchenplatz entstehen, die zum Verweilen einladen.
Auf zum 100-jährigen Jubiläum
Der Tiergarten bietet schon jetzt eine perfekte Umgebung für Erholung. Damit das auch so bleibt, sind in Zeiten des Klimawandels Maßnahmen zur Klimaanpassung erforderlich. Dies wird den Umbau des Baumbestandes auf klimafitte Baumarten betreffen. Die vermehrte Pflanzung von heimischen Wildblumen und Wildstauden wird dazu beitragen, vielfältige Lebensräume für Wildbienen und andere Tiere zu schaffen.
Im Jahr 2030 wird der Tiergarten noch bunter und vielfältiger sein als heute. Er wird als grüne Oase im Herzen unserer Stadt auch weiterhin im Leben von Generationen unserer Besucher verwurzelt sein. Er wird noch mehr zum Arten- und Naturschutz beitragen. Und er wird helfen, das so wichtige Wissen um Tiere spielerisch zu vermitteln und forschend zu vermehren.
Der Kurs ist klar. Also: Setzen wir die Segel zum 100- jährigen Jubiläum! Wir freuen uns schon darauf!