Stadtteilumfrage Lichtenegg
Woher stammt eigentlich der Name des Stadtteils Lichtenegg? Er führt zurück auf das "Lichteneck". Dieser Begriff stammt aus dem Mittelhochdeutschem und leitet sich vermutlich von der hellen (im Sinne von baumfrei) oder der leuchtenden (alte kultische Feuerstelle zur Abwehr böser Geister) Ecke ab. 1830 bestand das Dorf aus 38 Häusern und 137 Einwohnern. Die Verwaltung erfolgte über die Herrschaft Lichnegg, mit Sitz im gleichnamigen Schloss.
Gemeinde Lichtegg
1848 erfolgt die Aufhebung der Grundherrschafft, damit einhergehend entstand die Gemeinde Lichtenegg. Das damalige Gemeindehaus in der Salzburger Straße 144 (heute ein Parkplatz) diente bis zum Abriss im Jahr 2008 dem städtischen Gesundheitsdienst, und ist so manchem sicherlich noch bekannt.
Unweigerlich mit der Entwicklung von Lichtenegg verbunden, ist auch das Lager 1001 (Schulstraße/ Dagonerstraße/ Königsederstraße). 1938 als Notkaserne errichtet, wohnten nach Kriegsende 1945 in 22 Holzbaracken rund 100 Flüchtlinge.
Seit 1974 befindet sich auf dem Areal des Lagers eine Wohnsiedlung. Heute ist nur mehr eine Baracke erhalten - diese steht seit 2020 unter Denkmalschutz. Seit 2021 erzählt eine Hinweistafel die Geschichte des Lagers 1001.
Zeltkirche
1952 kam Pfarrer Stefan Mácsady als Flüchtling in das Lager. Mit ihm beginnt die Geschichte der Pfarre St. Stephan. Zehn Jahre stand am Platz der heutigen Zeltkirche (Bau von 1962 bis 1969) eine einfache Barackenkirche. 1966 fand die feierliche Weihe der Kirche statt. 1974 folgten die sechs Glocken für den freistehenden Kirchenturm, 1979 die Orgel.
Schloss Lichtenegg
1573 ließ Ludwig von Polheim ein Wasserschloss erbauen, bereits 1575 erhob es Kaiser Maximilian II. zum Adelssitz. Die quadratische dreistöckige Anlage mit ihren markanten Ecktürmen lag damals inmitten eines Forellenteichs, der vom vorbeifließenden Mühlbach gespeist wurde.
1722 erfolgte ein Umbau durch Baumeister Wolfgang Grinzenberger. Seither schmückt das Gebäude die heute noch charakteristische Stuckfassade. Zum Schloss gehörten damals auch ein Meierhof, eine Hoftaverne sowie ein Bräuhaus und natürlich auch Gärten. Später kamen auch eine Mühle, eine Brauerei sowie Metallverarbeitende Betriebe hinzu.
1883 kaufte der Industrielle Ludwig Hinterschweiger das Schloss. Von 1890 bis 1897 verpachtete er dieses an Erzherzog Salvator und dessen Gattin Erzherzogin Marie Valerie. Das Schloss war auch bei ihren Eltern - Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth "Sisi" sehr beliebt. Nicht verwunderlich, dass sie die beiden auf ihrem Sitz sehr häufig besuchten.
1935 erfolgte die Versteigerung aus dem Hinterschweiger-Nachlass. In den Jahren 1952 und 1953 erfolgte der Wiederaufbau nach den Bombendschäden aus dem zweiten Weltkrieg. Seit 1988 ist das Schloss ein Wohnhaus. 2019 und 2022 fanden Generalsanierungen am Sisi-Pavillon sowie am Torbogen im Eingangsbereich statt.
Dragonerkaserne
Nach dem Baubeginn 1853 rückten 1856 erste berittene Einheiten in die Dragonerkaserne ein. Ab 1873 waren dort auch die "Vierer-Dragoner" im Gebäude kaserniert. Nach dem Ersten Weltkrieg war das "Alpenjäger Regiment Nummer 8" untergebracht, im zweiten Weltkrieg vor allem Artillerie-Einheiten. Von 1946 bis 1955 kehrten die Pferde in Form der Spanischen Hofreitschule zurück. Mittlerweile sind in der ehemaligen Kaserne sowohl Musuem, Büro- und Geschäftsflächen als auch ein privat betriebener Kindergarten samt Krabbelstube untergebracht.
Noitzmühle, der Stadtteil im Stadtteil
1965 präsentierte die Welser Heimstätte als Ausweitung des Stadtteils Lichtenegg das Projekt der "Satellitenstadt" Noitzmühle. Dabei sollten 1.800 neue Wohnungen entstehen. Nach mehreren Umplanungen erfolgte 1973 der Spatenstich, die ersten Wohnblocks wurden bereits 1976 übergeben. Nach und nach folgte die Erweiterung der Infrastruktur, 1982 wurde ein Kindergarten (mit Expositur und Krabbelstube) erbaut, 1992 eine Apotheke im Einkaufszentrum untergebracht sowie 1993 das Gemeinschaftszentrum in der Volkshochschule eröffnet.
In den 2000er-Jahren verschlechterte sich allerdings die Stimmung in der Noitzmühle sehr massiv, weshalb ein Stadtentwicklungskonzept samt Bürgerbeteiligung ins Leben gerufen wurde. Einen Meilenstein zu mehr Lebensqualität stellten dabei die Eröffnung des Hauses der Seniorenbetreuung und dem angrenzenden Generationenpark im Jahr 2016 sowie die Eröffnung des Jugendzentrums im Jahr 2018 dar. Und auch die Integrationsarbeit wurde im Stadtviertel intensiviert.
Im Übrigen: Die Grundflächen der heutigen Noitzmühle befanden sich einst im Eigentum des Hauses Hannover, dem unter anderem Königin Friederike von Griechenland (1917 bis 1981) angehörte. Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum 2. Weltkrieg exerzierten dort die Garnisonen der Alpenjägerkaserne.