Equal Pension Day: Differenz liegt bei 40,55 Prozent
Der EPenD markiert jenen fiktiven Tag im Jahr, an dem MĂ€nner bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende bekommen. Er entspricht dem Equal Pay Day bei den Einkommen.
Der EPenD fĂ€llt heuer österreichweit auf Freitag, 4. August, die Einkommensdifferenz liegt bei 40,55 Prozent (2022: 41,06 Prozent, 2015 lag sie bei 43,3 Prozent). Die âSchereâ hat sich gegenĂŒber dem Vorjahr um 0,51 Prozent geringfĂŒgigst weiter âgeschlossenâ. In Oberösterreich betrĂ€gt dieser Unterschied aktuell 45,82 Prozent, der landesweite EpenD war daher am Sonntag, 16. Juli. Wie zahlreiche weitere StĂ€dte beteiligt sich Wels an einer vom StĂ€dtebund koordinierten Sensibilisierungs- und Informationsaktion.
Die Ursache der groĂen Differenz hat viele GrĂŒnde. Unser Pensionssystem orientiert sich an der lebenslangen VollzeitbeschĂ€ftigung ohne Erwerbsunterbrechung mit einem lebenslangen Durchrechnungszeitraum. Unterbrechungen durch Karenz und lange Teilzeitjahre werden nicht bzw. ungenĂŒgend berĂŒcksichtigt. Eine kleine Abfederung ist die Inanspruchnahme des Pensionssplittings wĂ€hrend der Karenzzeiten. Vielen Frauen (und MĂ€nnern) fehlt dazu allerdings die Information. Der Pensionsunterschied fĂŒhrt vielfach dazu, dass Frauen besonders im Alter armutsgefĂ€hrdet sind. Sie sind oftmals finanziell vom Partner abhĂ€ngig und das hindert sie, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Gleichstellung in finanziellen Angelegenheiten ist daher gleichzeitig PrĂ€vention im Gewaltschutz.
Frauen können bei ihren Lebensentscheidungen einiges berĂŒcksichtigen, nĂ€mlich: Bezahlte Arbeit leisten und unbezahlte Arbeit abgeben, Vollzeit anstelle von Teilzeit arbeiten und ihren Berufswunsch nach Kriterien des Interesses und der Entlohnung richten.
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl und Frauenreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger: âNach wie vor leisten die Frauen das Gros der unbezahlten Familien- und Sorgearbeit und sind deshalb öfter in Teilzeit. AuffĂ€llig wird es, wenn Frauen am Ende ihres Arbeitslebens mit niedrigen Pensionen auskommen mĂŒssen. Auch wenn sich die Schere wieder geringfĂŒgig geschlossen hat gibt es noch viel zu tun. Gleichstellung muss als gemeinsames Ziel verstanden werden!â
Im Bild (v.r.):
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl, Frauenreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger und Frauenbeauftragte Claudia Glössl MAS MSc MA.
Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).