Equal Pension Day: Differenz noch knapp mehr als 40 Prozent
Der EPenD fĂ€llt heuer österreichweit auf Dienstag, 6. August, die Einkommensdifferenz liegt bei 40,09 Prozent (2023: 40,55 Prozent, 2015: 43,27 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr betrĂ€gt die geringfĂŒgige Verbesserung also 0,46 Prozent, seit Beginn der Berechnung 2015 nur 3,18 Prozent.
In Oberösterreich liegt der Unterschied momentan bei 45,35 Prozent (2023: 45,82 Prozent, 2015: 48,49 Prozent). Die Verbesserung im Zehn-Jahres-Schnitt liegt also mit 3,14 Prozent nahezu im Bundestrend. Der oberösterreichische EPenD war bereits am Donnerstag, 18. Juli.
Wie zahlreiche weitere StĂ€dte beteiligt sich Wels an einer vom Frauenausschuss des Ăsterreichischen StĂ€dtebundes koordinierten Sensibilisierungs- und Infoaktion. Unter anderem wird direkt am EPenD am Dienstag, 6. August wieder ein Video österreichweit in öffentlichen Verkehrsmitteln ausgestrahlt. ZusĂ€tzlich ist der Clip von Montag, 5. bis Mittwoch, 7. August im Programmkino im Medienkulturhaus (PollheimerstraĂe 17) und via YouTube unter youtu.be/Pxz3PCP4EVQ zu sehen.
Die Ursache der groĂen Differenz hat viele GrĂŒnde. Das österreichische Pensionssystem orientiert sich an lebenslanger VollzeitbeschĂ€ftigung ohne Erwerbsunterbrechung mit lebenslangem Durchrechnungszeitraum â was strukturell MĂ€nnern entgegenkommt. Unterbrechungen durch Karenz und lange Teilzeitjahre werden nicht oder ungenĂŒgend berĂŒcksichtigt. Eine kleine Abfederung wĂ€re das Pensionssplitting in Karenzzeiten. Vielen Frauen fehlt dazu allerdings immer noch die Information.
Ein weiterer Baustein ist die bessere Aufteilung unbezahlter Arbeit im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Das bringt Frauen mehr bezahlte Arbeit und eine höhere Pension â und MĂ€nnern mehr Zeit mit und eine intensivere Beziehung zu ihren Kindern.
Der Pensionsunterschied fĂŒhrt vielfach dazu, dass Frauen besonders im Alter armutsgefĂ€hrdet sind. Sie sind oftmals finanziell vom Partner abhĂ€ngig und das hindert sie, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Gleichstellung in finanziellen Angelegenheiten wĂ€re also auch PrĂ€vention im Gewaltschutz. Kurz: Frauen benötigen bessere Rahmenbedingungen, um nicht in der Teilzeitfalle mit all den negativen Auswirkungen zu landen.
Frauenreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger: âDie österreichweiten Aktionen zum Equal Pension Day dienen zur Bewusstseinsbildung und sollen darauf aufmerksam machen, dass es auch bei den Pensionen noch groĂe Differenzen zwischen den Geschlechtern gibt. Unbezahlte Sorgearbeit ist immer noch groĂteils Frauensache. Die Rechnung dafĂŒr folgt oft bei Pensionsantritt. Jede fĂŒnfte Frau ĂŒber 65 ist von Altersarmut betroffen. Pensionssplitting kann dazu beitragen, um die Einkommensschere weiter zu schlieĂen, und ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung.â
Bildtext Gruppenbild:
V.r. Mag. Barbara Preslmayr (Leiterin Dienststelle Sozialservice und Frauen), Frauenreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger, die stĂ€dtische Frauenbeauftragte Claudia Glössl, MAS MSc MA und Marlene Lingner (BĂŒro Frauenreferentin) mit den Vollzeit-/Teilzeitlinealen: Diese sollen vor allem in Teilzeit arbeitenden Frauen aufzeigen, wie viel weniger Pension sie im Vergleich zu einem Vollzeit-Job bekommen. Die Daten liefert eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) im Auftrag des Arbeitsmarktservice (AMS).
Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).