Rechnungsabschluss 2021: Positives Ergebnis fĂŒr die Stadt Wels
Die Mindereinnahmen bei den eigenen Steuern und Abgaben konnten in der Stadt gebremst werden (höhere Transfereinnahmen, Einsparungen bei den Personal- und Transferausgaben, nur teilweise RĂŒckzahlung des Sondervorschusses des Bundes). Zudem kam es im FrĂŒhjahr und Sommer 2021 zu einer krĂ€ftigen Konjunkturerholung in ganz Ăsterreich, die auch in der Stadt Wels spĂŒrbar wurde.
Der Saldo der Einnahmen und Ausgaben der operativen Gebarung (âBetriebsergebnisâ) ergibt einen Ăberschuss von 17,1 Mio. Euro im Rechnungsabschluss 2021 der Stadt Wels. Die Entwicklung der operativen Gebarung (siehe Grafik unten) ist im Vergleich zum Rechnungsjahr 2020 wieder auf Vorkrisenniveau. Das operative Ergebnis 2021 liegt um 8,9 Mio. Euro ĂŒber den BudgetansĂ€tzen. Damit konnten die geplanten Investitionen ohne neue Schulden umgesetzt werden.
Zentrale Ergebnisse Rechnungsabschluss 2021
Der Rechnungsabschluss 2021 stellt den zweiten stĂ€dtischen Abschluss gemÀà der VRV (Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung) 2015 dar, welche die EinfĂŒhrung eines integrierten Ergebnis-, Finanzierungs- und Vermögenshaushalts in den öffentlichen Gemeinden regelt. Damit werden die Vergleichbarkeit mit der Privatwirtschaft und Aussagen ĂŒber die StabilitĂ€t der öffentlichen Finanzen ermöglicht.
Zusammenfassend lĂ€sst sich Folgendes festhalten: Es hat einen Zugang von liquiden Mitteln von rund 10,9 Mio. Euro im Vergleich zum Endstand des Vorjahres stattgefunden, davon 9,46 Mio. Euro aus der voranschlagswirksamen Gebarung und 1,47 Mio. Euro aus der voranschlagsunwirksamen Gebarung. Das ist vor allem â trotz der gesteigerten InvestitionstĂ€tigkeit von rund 9,75 Mio. Euro gegenĂŒber den BudgetansĂ€tzen â auf Mehreinnahmen von rund 5,8 Mio. Euro und Einsparungen im Ausgabenbereich von rund 3,7 Mio. Euro (ohne VergĂŒtungen) zurĂŒckzufĂŒhren sowie auf zusĂ€tzliche Bundesmittel gemÀà KIG 2020 (Kommunales Investitionsprogramm) von rund 7,8 Mio. Euro und VerkĂ€ufen von Liegenschaften (z.B. AmtsgebĂ€ude Stadtplatz 55) von rund 2,7 Mio. Euro.
Im Rechnungsjahr 2021 konnte die Stadt Wels ein Nettoergebnis (Gewinn) in der Höhe von 24,09 Millionen Euro erwirtschaften. Das Nettovermögen (Eigenkapital) stieg insgesamt auf 158,08 Millionen Euro an.
Eckdaten âFinanzierungshaushaltâ
Einzahlungen der operativen Gebarung
Ertragsanteile: Hier gab es von 2020 auf 2021 eine Steigerung um 12,87 Mio. Euro, das ist ein Plus von 16,5 Prozent.
Eigene Abgaben und GebĂŒhren: Als Hauptposition in diesem Topf ist die Kommunalsteuer anzusehen. DafĂŒr wurden 2021 45,36 Mio. Euro gegenĂŒber 2020 mit 41,99 Mio. Euro eingenommen. Das entspricht einer Steigerung von 8 Prozent gegenĂŒber dem Pandemiejahr 2020.
Entwicklung Kommunalsteuer
Einnahmen aus Leistungen und sonstige Einzahlungen:
Hier finden sich verschiedene privatrechtliche Entgelte (KindergĂ€rten, Horte, Frei- und Hallenbad, Seniorenheime, Friedhof, Theater etc.), Mieteinnahmen, KostenersĂ€tze fĂŒr Sozialhilfe etc. Beispiele fĂŒr Einnahmen aus Leistungen sind verschiedene KostenersĂ€tze fĂŒr die Sozialhilfe (11,16 Mio. Euro), Entgelte fĂŒr Abfalldeponierungen (2,40 Mio. Euro) oder BetreuungsbeitrĂ€ge fĂŒr Erziehungshilfe (1,74 Mio. Euro). Beispiele fĂŒr sonstige Einzahlungen sind Mieten WohngebĂ€ude (1,02 Mio. Euro) und RaumordnungsvertrĂ€ge (0,60 Mio. Euro).
Laufende Transfers:
Zahlungen des Landes fĂŒr die KindergĂ€rten und Horte (6,27 Mio. Euro), Strafgelder nach StVO (1,65 Mio. Euro), ErsĂ€tze des Bundes fĂŒr nichtabziehbare Vorsteuern im Gesundheits- und Sozialbereich (2,16 Mio. Euro, die sich zudem auch bei den Sachausgaben niederschlagen), der Zweckzuschuss nach dem Pflegefondsgesetz (3,18 Mio. Euro) oder der Zweckzuschuss fĂŒr Pflegeregress (1,86 Mio. Euro) sind hier wesentliche GröĂen.
Auszahlungen der operativen Gebarung
Personalaufwand ohne Abfertigungen: Diese erhöhen sich um rund 1,82 Mio. Euro, das sind 2,4 Prozent.
Sachaufwand:
HierfĂŒr sind markante Beispiele etwa fremde Altersheime inklusive Thalheim (6,53 Mio. Euro), Heimunterbringungen fĂŒr Erziehungshilfe (5,46 Mio. Euro), verschiedene Mietzinse (4,87 Mio. Euro), Instandhaltungen (5,92 Mio. Euro), Energie (Strom, Gas Wasser, WĂ€rme â 3,40 Mio. Euro), Entgelte fĂŒr Abfallentsorgung samt SperrmĂŒll (3,71 Mio. Euro), Schulerhaltungs- und GastschulbeitrĂ€ge fĂŒr Pflichtschulen sowie Sonderschulen und die berufsbildenden Pflichtschulen (1,77 Mio. Euro), Zahlungen fĂŒr nichtabziehbare Vorsteuern im Gesundheits- und Sozialbereich (2,16 Mio. Euro, siehe auch Einnahmen fĂŒr laufenden Transfers) etc.
Laufende Transfers:
Wesentlich sind bei diesen Transferzahlungen jene an das Land Oberösterreich. In Summe haben sich diese um 2,22 Mio. Euro auf 38,32 Mio. Euro erhöht. Im Jahr 2020 waren es noch 36,10 Mio. Euro.
Die wichtigsten Transfers an das Land Oberösterreich sind der Krankenanstaltenbeitrag mit 19,99 Mio. Euro (2020: 19,34 Mio. Euro), der Beitrag nach dem Chancengleichheitsgesetz mit 8,67 Mio. Euro (2020: 8,26 Mio. Euro) und die an die Ertragsanteile gebundene Landesumlage mit 8,37 Mio. Euro (2020: 7,27 Mio. Euro).
In den laufenden Transfers sind auch die Subventionen enthalten:
Gemeinsam fĂŒr die Pflicht- und Ermessenssubventionen ergaben sich 2021 Ausgaben von 9,94 Mio. Euro gegenĂŒber 10,26 Mio. Euro 2020. Hier ist zum Beispiel die Abgangsdeckung fĂŒr die privaten KindergĂ€rten enthalten, wofĂŒr vergangenes Jahr insgesamt 3,55 Mio. Euro aufgewendet wurden. Im Jahr 2020 waren es 3,42 Mio. Euro.
Schwerpunkte âInvestiver Haushaltâ
Die Einnahmen sowie die Ausgaben belaufen sich jeweils auf insgesamt 20,53 Mio. Euro.
Investitionen
Die Stadt Wels legt seit jeher groĂen Wert auf Investition â vor allem in die stĂ€dtische Infrastruktur. Weitere Investitionen dienen der Aufrechterhaltung der hohen LebensqualitĂ€t und der bedarfsgerechten Leistungserbringung, etwa durch den Ausbau der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen.
Die gröĂten Investitionsprojekte waren 2021 die Neugestaltung des Kaiser-Josef-Platzes, die Attraktivierung des Wochenmarktes, das neue AmtsgebĂ€ude und die Sanierung des Stadttheaters.
Nachstehend einige Beispiele: 2,25 Mio. Euro fĂŒr die StraĂen und Radwege, 4,46 Mio. Euro fĂŒr die Neugestaltung des Kaiser-Josef-Platzes, 2,57 Mio. Euro fĂŒr AmtsgebĂ€ude, 2,10 Mio. Euro fĂŒr KindergĂ€rten (im Wesentlichen Neubau Kindergarten NegrellistraĂe und LessingstraĂe), 1,30 Mio. Euro fĂŒr die Schulen, 1,24 Mio. Euro fĂŒr den Wochenmarkt, 1,10 Mio. Euro fĂŒr das Stadttheater, 0,89 Mio. Euro fĂŒr die Freiwillige Feuerwehr (Feuerwache Pernau und Anzahlung Feuerwehrfahrzeug), 0,70 Mio. Euro fĂŒr öffentliche Beleuchtung, 0,61 Mio. Euro fĂŒr Kommunalfahrzeuge und Maschinen, 0,53 Mio. Euro Restzahlung Park&Ride-Anlage etc.
Schulden weiter gesenkt
Der Schuldenstand der Stadt Wels entwickelt sich im Zeitablauf sehr positiv und belĂ€uft sich zum Rechnungsabschluss 2021 auf 11,9 Mio. Euro, das sind um 2,1 Mio. Euro weniger als im Jahr 2020. Die Hochrechnung fĂŒr das Jahr 2022 ergibt einen voraussichtlichen Schuldenstand von 9,9 Mio. Euro und setzt diesen positiven Trend weiterhin fort.
Eckdaten âErgebnishaushaltâ
Die Stadt Wels weist zum Rechnungsabschluss 2021 ein positives Nettoergebnis von 24,09 Mio. Euro auf. Wesentliche Unterschiede zum Finanzierungshaushalt ergeben sich durch die Bildung von RĂŒckstellungen im Sozialkapitalbereich (inkl. Pensionen) und der BerĂŒcksichtigung von Abschreibungen in Verbindung mit der Auflösung von InvestitionszuschĂŒssen (Kapitaltransfers).
Nicht finanzwirksame ErtrÀge:
Die RĂŒckstellungsauflösungen betragen rund 14,3 Mio. Euro und betreffen zum GroĂteil das Sozialkapital (Pensionen, Abfertigungen, JubilĂ€umsgeldzuwendungen, Urlaub). Auf die Pensionen entfallen rund 12,1 Mio. Euro.
Die ErtrĂ€ge aus der Auflösung von InvestitionszuschĂŒssen (Kapitaltransfers) belaufen sich auf rund 2,4 Mio. Euro.
Nicht finanzwirksame Aufwendungen:
Die PersonalaufwandsrĂŒckstellungen (Abfertigungen, JubilĂ€um, Urlaub etc.) betragen rund 2,2 Mio. Euro im Rechnungsabschluss 2021. Der nicht-finanzwirksame Sachaufwand liegt bei rund 10,7 Mio. Euro. Auf planmĂ€Ăige Abschreibungen des Anlagevermögens entfallen rund 9,4 Mio. Euro.
RĂŒcklagenbewegungen:
Saldiert werden aufgrund des positiven voranschlagswirksamen Geldflusses (Finanzierungshaushalt) RĂŒcklagenzufĂŒhrungen in Höhe von rund 9,5 Mio. Euro in der Ergebnisrechnung. Der RĂŒcklagenstand betrĂ€gt zum Jahresende 2021 rund 38,6 Mio. Euro.
Zitat
Finanzreferent BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âDie bereitgestellten Mittel sind in Projekte geflossen, die der nachhaltigen sowie dauerhaften Verbesserung der Infrastruktur der Stadt nĂŒtzen und so der gesamten Bevölkerung zu Gute kommen. Mit dem erwirtschafteten BudgetĂŒberschuss sind die geplanten Projekte der nĂ€chsten Jahre weiter gesichert. Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Schulden. Das Ziel, im Jahr 2026 schuldenfrei zu sein, werden wir erreichen.â
Im Bild:
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl (Bildmitte), Finanzdirektor Mag. Christoph Barth (li.) und Georg Lanz (re.)