Wels diskutierte über ärztliche Versorgung
Neben den beiden Einladenden nahmen seitens der Stadt Wels Magistratsdirektor Dr. Peter Franzmayr, Abteilungsleiter Mag. Georg Parzmayr (Bezirksverwaltung) sowie Gesundheitsbeauftragte Silvia Huemer-Doppler teil. Die Gesprächspartner kamen von der Ärztekammer für Oberösterreich (ÄKOÖ), der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), dem Klinikum Wels-Grieskirchen, dem Roten Kreuz Wels sowie von den Bezirksärztevertretungen Wels-Stadt und -Land.
Bürgermeister und Gesundheitsreferent machten dabei klar, dass die ÄKOÖ und die ÖGK als zuständige Institutionen dringend Maßnahmen auf den Tisch legen müssen, um vor allem die hausärztliche Versorgung in Wels-Stadt weiterhin sicherzustellen. Ab dem kommenden April fehlen in Wels sieben derartige Stellen von Allgemeinmedizinern mit Kassenvertrag, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Die Stadt Wels werde alles dafür tun, damit die eingeforderten Maßnahmen rasch umgesetzt werden können (samt Bereitstellung von personellen und finanziellen Mitteln).
Zu den diskutierten Maßnahmen gehörten unter anderem die Bereitschaft der ÖGK, dass ihre Vertragsärzte auch nach dem Überschreiten des Limits von 1.400 Patientenkontakten pro Quartal Honorare ausbezahlt bekommen (bis zu 30 Prozent Überschreitung möglich). Die Stadt ist Allgemeinmedizinern, die sich selbstständig machen wollen, über das Wirtschaftsservice Wels bei der Immobiliensuche (auch für ein etwaiges Primärversorgungszentrum) behilflich. Weiters sollen die derzeit vier (aber nur mit einem Lehrpraktikanten besetzten) Welser Lehrpraxen weiter forciert werden. Die Stadt kann sich auch vorstellen, Neo-Allgemeinmediziner, die bei bestehenden erfahrenen Kollegen angestellt werden und in „verwaisten“ Praxen ordinieren, finanziell zu unterstützen. Hier jemanden Geeigneten zu finden, sei jedoch Sache der ÖGK und der ÄKOÖ, so Dr. Rabl und Mag. Schinninger.
Insgesamt praktizieren derzeit 46 Allgemeinmediziner (Kassen- plus Wahlärzte) in der Stadt. Die entsprechende Gesamtzahl der Fachärzte beträgt 196. Die meisten davon sind im Bereich der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (41) tätig, gefolgt von Frauenheilkunde (18), Innerer Medizin (16), Augenheilkunde (15), Orthopädie sowie Neurologie und Psychiatrie (jeweils 13), Haut- und Geschlechtskrankheiten (11) sowie Radiologie (je 10). Das Klinikum Wels-Grieskirchen beschäftigt 590 Ärzte, sechs sind in der Pflegeanstalt der Justizanstalt Wels tätig.
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Der Ärztemangel in Wels ist inzwischen ein ernsthaftes Problem. Wir brauchen rasche Lösungen von der Gesundheitskasse. Eine hohe Lebensqualität ist nur bei einer ausreichend ärztlichen Versorgung gewährleistet. Die Stadt Wels wird alle Kräfte bündeln, um den Ärztemangel zu beheben.“
Gesundheitsreferent Vizebürgermeister Mag. Klaus Schinninger: „Nach zahlreichen Gesprächen im Vorfeld war es mir ein Anliegen, die handelnden Personen an einen Tisch zu bringen. Mit dem Gesundheitsgipfel hat die Stadt versucht, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Nun müssen die zuständigen Institutionen liefern. Wir als Stadt leisten jegliche mögliche Unterstützung.“
Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).