Wels hat erste Fahrradstraße im Bundesland
Hintergrund
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) als Bundesgesetz sowie zusätzlich die RVS (Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen) Radverkehr sehen explizit die Verordnung einer Fahrradstraße vor. Sie ist „aufgrund ihrer Verkehrsqualität besonders für Hauptverbindungen des Radverkehrs beziehungsweise bei hohem oder erwartet hohem Radverkehrsaufkommen geeignet und einzusetzen.“ Von dieser Möglichkeit hat die Stadt Wels nun in der Traunuferstraße Gebrauch gemacht.
In einer Fahrradstraße haben Radfahrer in beiden Richtungen Vorrang (daher wird auch die Rechtsregel aufgehoben) und dürfen auch nebeneinander fahren. Der motorisierte Verkehr darf (nur wenn zugelassen) zufahren oder queren. Die höchstzulässige Fahrgeschwindigkeit beträgt 30 Kilometer pro Stunde für alle Verkehrsteilnehmer (also z.B. neben Autofahrern auch für Rennradfahrer!). Zusammengefasst ist eine Fahrradstraße also eine vorrangig für den Radverkehr vorgesehene Straße, die den Radfahrern eine sichere und schnelle Verbindung ermöglicht.
Beschreibung
Die Traunuferstraße besteht im genannten Abschnitt aus einer Fahrbahn mit einem parallel dazu getrennten Gehweg. Der Fahrradstraßen-Bereich ist rund 1,3 Kilometer lang und verläuft von der Alten Traunbrücke (ÖAMTC Service-Station, Details dazu siehe weiter unten) bis zur Höhe Kalkofenstraße vor der Osttangentenbrücke. Abgesehen vom Radverkehr ist die Traunuferstraße in diesem Abschnitt nur für den motorisierten Anrainerverkehr zugelassen.
Die einmündenden Straßen Adlerstraße, Griesstraße, Prielstraße, Hambergweg, Kalkofenstraße sowie der Geh- und Radweg vom Trodatsteg haben jedenfalls Nachrang gegenüber der Fahrradstraße Traunuferstraße. Deren großzügige Fahrbahnbreite von rund vier Metern ermöglicht es, dass Radfahrer einander gegenseitig gefahrlos begegnen und ausweichen können. Damit dies innerhalb des engeren Bereiches Prielstraße 8 bis 18a ebenso gewährleistet ist, gilt in diesem Abschnitt ein Fahrverbot für alle Kraftfahrzeuge.
Weitere Fahrrad-Projekte
Im aktuellen Straßenbauprogramm sind neben der Fahrradstraße folgende Projekte für den Radverkehr vorgesehen:
• In der Tannenstraße (Lichtenegg) wird ein Geh- und Radweg errichtet.
• Nachmarkierungen von Radfahrüberfahrten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit erfolgen am Florianiweg
• und bei den Kreuzungen der Lichtenegger Straße mit der Föhren- und der Noitzmühlstraße, der Lilienstraße mit der Noitzmühlstraße
• sowie der Roseggerstraße mit der Bahnhofstraße.
Brücke Wels-Schleißheim
Für Radfahrer besonders interessant ist natürlich das Projekt der Geh- und Radwegbrücke über die Traun nach Schleißheim. Hier stellt sich der aktuelle Stand wie folgt dar: Nach der prinzipiellen Entscheidung für die Variante einer Holzbrücke mit Überdachung im heurigen Februar läuft momentan intern die Vorbereitung von verschiedenen Gestaltungsvarianten. Realistischer Fertigstellungstermin ist aus heutiger Sicht im Frühjahr 2025.
Fahrrad-Station nun offiziell eröffnet
Für den ÖAMTC als modernen Mobilitätsclub ist das Fahrrad wesentlicher Teil der nachhaltigen Mobilität und somit Teil der Bewältigung von Herausforderungen im Verkehr. Der Club unterstützt Radfahrer durch umfangreiche Leistungen. Auch die Errichtung von Service-Stationen gehört dazu: Der Welser Fahrrad-Pop-up-Stützpunkt bei der Alten Traunbrücke am Start- beziehungsweise Endpunkt der ersten oberösterreichischen Fahrradstraße ging Ende 2020 COVID-19-bedingt nur in kleinem Rahmen in Betrieb und ist nun auch offiziell eröffnet.
Die Service-Stationen sind mit einer Aufhängevorrichtung, einer Luftpumpe und Werkzeug – wie Inbus- und Schraubenschlüssel beziehungsweise Reifenheber – zur Selbst-Reparatur bei kleineren Pannen ausgestattet. Die Idee dahinter ist eigentlich bereits 125 Jahre alt und geht bis auf die Gründung des ÖAMTC als Touring-Club zurück. Dabei wurden im Jahr 1897 Fahrradreparaturkästchen an Radwegen angebracht. Nähere Infos gibt es unter www.oeamtc.at/thema/fahrrad im Internet!
Zitate
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Radfahren wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der Ausbau der Radwege wird deshalb in Wels seit Jahren forciert. Wir haben jetzt das Erfolgsmodell der Fahrradstraße in der Stadt umgesetzt und sind damit Vorreiter in ganz Oberösterreich. Als nächster Schritt folgt die Radfahr- und Gehwegbrücke nach Schleißheim.“
Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert: „Als zuständiger Referent möchte ich einen besonderen Schwerpunkt auf umweltfreundliche Mobilität legen, und Fahrradfahren ist dabei besonders wichtig! Aus diesem Grund freut es mich besonders, dass wir in Wels die erste Fahrradstraße im Bundesland eröffnen konnten. Denn die dort geltenden Regeln signalisieren deutlich: Radfahren hat immer Vorrang. Ich appelliere dennoch an alle Verkehrsteilnehmer, gegenseitig Rücksicht zu nehmen!“
Mag. Herwig Denk (ÖAMTC Oberösterreich, Bereichsleiter Mitgliedschaft und Clubservices): „Immer mehr Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind mit dem Rad unterwegs. Als moderner Mobilitätsclub ist es uns ein großes Anliegen, diese gesunde und klimafreundliche Fortbewegung zu unterstützen: Etwa mit verschiedenen Dienstleistungen an Stützpunkten, wie Akku-Checks für E-Bikes oder kostenlose Fahrradchecks. Das Wichtigste für Radfahrerinnen und Radfahrer: Auch wer mit dem Fahrrad eine Panne hat, ruft am besten den ÖAMTC und bekommt professionelle Fahrradpannenhilfe vom größten Mobilitätsclub des Landes.“
Im Bild (v.r.):
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl (1.v.r.), Verkehrsstadtrat Stefan Ganzert (4.v.r.) und Mag. Herwig Denk (ÖAMTC; 5.v.r.) mit Service-Technikern des ÖAMTC.
Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).