Wels soll UniversitĂ€tsstadt werden â Neue TU fĂŒr Wels
Die Digitalisierung wird zunehmend wichtiger, vor allem im Wirtschaftsleben. Der Zentralraum Wels-Linz ist nach Wien der wichtigste Wirtschaftraum Ăsterreichs. Eine technische UniversitĂ€t mit Schwerpunkt Digitalisierung ist deshalb eine logische Konsequenz, um wettbewerbsfĂ€hig zu bleiben. Viele Unternehmen haben in der digitalen Entwicklung noch RĂŒckstĂ€nde, die es rasch aufzuholen gilt. Laut Experten haben derzeit ânurâ rund 30 Prozent der Unternehmen eine Digitalstrategie.
Welser Forschungselite
Bereits jetzt bringt die Fachhochschule Oà (Wels, Hagenberg, Linz und Steyr) die meisten FachkrÀfte im Bereich Technik und IT hervor. Fast die HÀlfte der Studenten wird am Standort Wels ausgebildet. (2018/2019 gab es an den Oà technischen Fachhochschulen 1.119 Absolventen, 589 davon in Wels.) Damit ist die FH Oà der Technikerlieferant Nummer eins in ganz Oberösterreich.
Die FH OĂ FakultĂ€t fĂŒr Technik und Angewandte Naturwissenschaften in Wels besteht bereits seit 1993 und zĂ€hlt zu den Vorreitern im Fachhochschulsektor. Sie bietet 14 Bachelor- und 15 MasterstudiengĂ€nge und forscht in mehr als 200 Projekten, zum Teil in EU-Projekten und K1- und Josef Ressel Zentren, mit einem Umsatz von 10 Mio. Euro. Die FH zĂ€hlt damit zu den forschungsstĂ€rksten Hochschulen. Bereits jetzt entspricht die Forschungsleistung pro Student â gemessen an der Anzahl â derjenigen der TU Wien. In Wels wird in den Bereichen Automatisierungstechnik und Simulationen, Mess- und PrĂŒftechnik, Lebensmittel- und Biotechnologie, Energie und Umwelt, Innovations- und Technologiemanagement sowie Werkstoff- und Produktionstechnik geforscht.
Profiteur sind die rund 5.700 Betriebe im Stadtgebiet und die weiteren 5.000 im Umland. Etwa 130 Unternehmen davon sind national oder international tÀtig und haben ihr Headquarter in Wels. Der Industriestandort Wels hat dementsprechend einen hohen Bedarf an technischen FachkrÀften und Experten, zunehmend im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Die neue technische UniversitĂ€t ist deshalb nicht nur eine optimale ErgĂ€nzung zur FH und der HTL, sondern wĂŒrde die notwendige Forschungselite liefern, die Ăsterreich braucht, um mit den groĂen Forschungszentren, wie dem MIT (Massachusetts Institute of Technology), der TUM (Technischen UniversitĂ€t MĂŒnchen) oder der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule ZĂŒrich) Schritt zu halten. Ăsterreich braucht diese FachkrĂ€fte, um in Zukunft seinen Standortvorteil auszubauen.
Dr. Michael Rabl, Dekan der technischen FakultĂ€t der FH OĂ in Wels, ist davon ĂŒberzeugt, dass mit der neuen UniversitĂ€t am Standort Wels fĂŒr Ăsterreich wissenschaftlich Bedeutendes entstehen kann, das den Vergleich mit auslĂ€ndischen UniversitĂ€ten nicht zu scheuen braucht. Wels kann im Bereich Digitalisierung und digitale Transformation MaĂstĂ€be setzen, wenn die Kompetenzen aufgeteilt und Synergien gebĂŒndelt werden.
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl und Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner werden das GesprĂ€ch mit Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer suchen, um ihn davon zu ĂŒberzeugen, dass Wels der bessere Standort fĂŒr die neue Technische UniversitĂ€t ist.
Drei Standorte zur Verwirklichung
WĂ€hrend Linz ĂŒber einen möglichen Standort nachdenkt, kann Wels gleich drei geeignete Standorte anbieten, um UniversitĂ€t, Studentenheim und neues Start-up- und Forschungszentrum zu bauen.
1. Neue Technische UniversitĂ€t: Das alte PostgebĂ€ude am Bahnhofsplatz ist der ideale Standort fĂŒr die neue UniversitĂ€t. Mit einer GrundflĂ€che von rund 3.250 Quadratmetern gibt es hier genĂŒgend Platz, um eine voll ausgestattete UniversitĂ€t zu verwirklichen. Die unmittelbare NĂ€he zum Bahnhof ist fĂŒr Pendler-Studenten zusĂ€tzlich ein Bonus.
2. Studentenwohnheim: Das AmtsgebĂ€ude am Römerwall eignet sich hervorragend fĂŒr ein Studentenwohnheim. Die GrundflĂ€che betrĂ€gt rund 2.680 Quadratmetern, ausreichend Platz fĂŒr die zukĂŒnftigen TU-Studenten. Die geplante UniversitĂ€t ist gerade einmal 365 Meter entfernt.
3. Start-Up- und Forschungszentrum: Die StelzhamerstraĂe 27, direkt neben der Fachhochschule gelegen, ist wiederum der perfekte Standort fĂŒr ein neues Start-Up- und Forschungszentrum. Auf einer GrundstĂŒcksgröĂe von 2.460 Quadratmetern lassen sich alle RĂ€umlichkeiten unterbringen. Die Fachhochschule liegt fuĂlĂ€ufig in 100 Metern Entfernung.
Der Bau des neuen UniversitĂ€tsgebĂ€udes wĂŒrde von der Stadt auch finanziell unterstĂŒtzt. Das Bild unten zeigt einen ersten möglichen Entwurf von Delta, wie die UniversitĂ€t kĂŒnftig aussehen soll:
Das GebĂ€ude wĂŒrde sich in einen West- und Ostteil gliedern, wobei der östliche Teil um ein GeschoĂ erhöht wird. Insgesamt hĂ€tte die neue Uni eine GesamtflĂ€che von rund 8.600 Quadratmetern. Rechnet man noch zwei KellergeschoĂe hinzu, vergröĂert sich die GesamtflĂ€che auf 11.810 Quadratmeter. Die Lage direkt neben der Westbahnstrecke ist fĂŒr eine UniversitĂ€t optimal. Nicht nur Studenten können so ohne Zeitverlust ihre Vorlesungen erreichen, sondern auch die Professoren und Gast-Vortragenden mĂŒssen nicht quer durch die Stadt zu ihrem Arbeitsplatz pendeln.
Start-up- und Forschungszentrum fĂŒr Wels
Mit einem âStart-up- und Forschungszentrumâ soll allen NeugrĂŒndern zusĂ€tzlich geholfen werden. Es geht darum, Menschen mit innovativen Ideen zu unterstĂŒtzen, Fragen zu klĂ€ren, Hilfestellung bei der Entwicklung von GeschĂ€ftsmodellen zu geben und ein Netzwerk aufzubauen.
Geplant ist hierbei das âStart-up Zentrumâ mit der neuen UniversitĂ€t und der bestehenden FH OĂ in Wels zu verbinden, um Forschung und Entwicklung voranzutreiben und Ideen in die RealitĂ€t umzusetzen.
In Wels werden bereits Kindern technische Entwicklungen und Errungenschaften im Welios Science Center spielerisch, aber auch wissenschaftlich vermittelt. Dort wird bei vielen SchĂŒlern ihre Neugier fĂŒr Technik und Wissenschaft geweckt. Die Kinder haben dann in Wels die Möglichkeit zu einer fundierten Technikerausbildung, angefangen bei der HTL ĂŒber die FH OĂ bis hin zur neuen Technischen UniversitĂ€t.
BĂŒrgermeister Dr. Andreas Rabl: âWels hat die Chance, gröĂter Technik-Ausbildungs-Cluster Ăsterreichs zu werden. Nicht nur die Standorte sind optimal, sondern auch die Vernetzung zu anderen Institutionen und der Industrie ist gewĂ€hrleistet. Damit könnte fĂŒr den Wirtschaftsraum Wels-Linz der Grundstein fĂŒr ein europĂ€isches Silicon Valley gelegt werden.â
Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner: âWir sind der perfekte Standort fĂŒr die neue von der Bundesregierung geplante Technische UniversitĂ€t. Als Industriestandort und mit ĂŒber 10.000 Unternehmen haben wir einen enorm hohen Bedarf an FachkrĂ€ften und Experten. Eine UniversitĂ€t ist die optimale ErgĂ€nzung zur lokalen Ausbildung an der HTL Wels und dem FH Campus Wels. Wir können damit unseren knapp 11.000 SchĂŒlern eine spannende und zukunftsweisende Perspektive vor der HaustĂŒr bietenâ.
Bildhinweise: Stadt Wels (Foto PressegesprÀch) beziehungsweise Delta Ziviltechniker GmbH (Ansichten GebÀude). Bei Nennung Abdruck jeweils honorarfrei.