Wels startet Österreichs größtes Entsiegelungsprojekt
Allgemeines
Durch den Abriss der alten Hallen wird der bestehende Volksgarten als Park für Generationen zum Traunufer erweitert. Mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten wird er seine historische Bedeutung zurückerhalten. Die Anregungen aus dem Bürgerbeteiligungsprozess wurden – so weit als möglich – eingearbeitet. Es entsteht ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität und zahlreichen Freizeitangeboten mit sehr großer Bedeutung für die Stadtökologie sowie für die Anpassung an den Klimawandel.
Im Zuge der Volksgarten-Erweiterung werden mehr als 40.000 Quadratmeter Fläche (ehemalige Messehallen samt deren Zugang- und Zufahrtswegen und Parkplatzflächen, weitere nicht mehr benötigte Verkehrswege etc.) entsiegelt: Das ist so viel auf einmal wie derzeit nirgendwo im restlichen Österreich. Diese Maßnahme wird sich maßgeblich auf die Lebensqualität in der Stadt auswirken.
Das Projektgebiet umfasst im Norden den bestehenden Volksgarten und grenzt an Volksfestgelände sowie Stadthalle/Weinkost. Im Osten bilden die Pollheimer- und Traunuferstraße bis zur Traungasse die Grenze, im Süden der Traunfluss. Im Westen erstreckt sich das Planungsgebiet samt zu erweiterndem Traunuferpark bis zum Welldorado-Kreisverkehr, nördlich davon entlang der Almtalbahn.
Im neuen Park gibt es drei gut ersichtliche Zonen. Die erste Zone bildet entlang des Ufers einen Bewegungsraum für aktiv mobile Menschen. In der von Bäumen umfassten Mitte als zweite Zone finden sich zwei Freizeitflächen. Als dritte Zone rund um den Volksgartenteich und die Gradieranlage wird der Bestand mit seinen großen Bäumen erweitert.
Die Volksgartenallee verbindet Stadthalle und Traunuferplatz an der Welser Bucht und somit Altes und Neues. Sie bringt den Fluss der Stadt ein Stück näher. Die Tiergartenallee verbindet den Norden des Areals mit der Uferpromenade. Diese wird für Fußgeher und Radfahrer verbessert.
Wasser ist ein zentrales Gestaltungselement und als Seerosenteich, Wasserspielplatz und Fontänenfeld erlebbar. Mit jeweils rund 500 neuen klimafitten Bäumen und Gehölzen (Sträucher, Stauden etc.) wird der Park zur grünen Lunge im Zentrum der Stadt.
Bauphasen
- Bauphase 1: Beginnend mit Montag, 28. April startet der Abriss der Messehallen 1 bis 8 östlich der Almtalbahn. Dieser wird bis Ende Mai dauern, ab Montag, 9. Juni ist anschließend daran der Abriss der befestigten Flächen im Volksgarten geplant.
- Bauphase 2: Ebenfalls ab Juni beginnt der Abbruch der Messehallen 9 bis 13 westlich der Almtalbahn an der Traun. Im Juli starten die ersten Infrastrukturarbeiten, der Teichbau sowie die Vorbereitungen für die Zaunfundamente, den Wegebau im Park und die ersten Sportflächen.
- Bauphase 3: Ab Oktober sind die Vorbereitungen zur Welser Bucht und zu den Wasserspielen sowie die Oberbodenarbeiten und Baumpflanzungen im Gange. Von Dezember bis im nächsten Frühjahr finden der Wegebau sowie der Bau des Traunuferparks statt.
- Bauphase 4: Von Februar bis Mai 2026 werden die Bäume und Sträucher gepflanzt, die ökologischen Bereiche angelegt und die Spielgeräte sowie die restliche Ausstattung errichtet.
Verkehrsmaßnahmen
Mit Beginn der Arbeiten Ende April wird die Rosenauer Straße zwischen Almtalbahn und Welios aufgelassen. Die Parkplätze zwischen bestehendem Volksgartenteich und den zu entfernenden Messehallen 1 bis 8 entfallen. Neue Stellplätze für Messebesucher wird es auf der Trabrennbahn geben.
Im Juli und August wird der Vorplatz der Stadthalle saniert und dafür gesperrt. Der bestehende Volksgarten bleibt zugänglich. Die Pollheimerstraße kann bis Oktober wie bisher genutzt werden. Im Zeitraum Juni bis August kann es aus Sicherheitsgründen beim Traunradweg R4 und dem parallelen Gehweg zu kurzzeitigen Sperren kommen. Grundsätzlich bleiben beide Wege benutzbar.
Im nächsten Bauabschnitt ab Oktober werden die Arbeiten am Traunufer und in der Pollheimerstraße stattfinden. Dafür wird die Pollheimerstraße zeitweise gesperrt. Die Parkplätze beim ehemaligen Bootshaus der Freiwilligen Feuerwehr werden dauerhaft auf eine neue Fläche südlich des Welios verlegt. Zwischen Turn-/Kletterhalle und Bootshaus/Alte Traunbrücke werden Pollheimer- und Traunuferstraße verkehrsberuhigt (nur noch für Anlieferung und Fuß- und Radverkehr nutzbar).
Von Oktober bis einschließlich zum nächsten Februar wird auch der Traunradweg R4 zwischen Welldorado und Alter Traunbücke (Ascheter Straße/Traungasse) gesperrt. Die Umleitung über die Nachbar-Marktgemeinde Thalheim erfolgt über Museumssteg, Ascheter Straße, Treppelweg und Trodatsteg. Ab nächstem März sollte der Traunradweg R4 wieder regulär befahrbar sein. Der bestehende Volksgarten wird in diesem Zeitraum ebenfalls saniert und daher teilweise gesperrt.
Die Hauptausfahrt der Baustelle beim Welios bewirkt in der Pollheimer- und der Volksgartenstraße verstärkten Baustellenverkehr. Eine zweite Ausfahrt gegenüber dem Welldorado bringt mehr Verkehr in der umgelegten Rosenauer Straße und der Rennbahnstraße. Die ÖBB-Arbeiten an der Almtalbahn bewirken im heurigen Sommer Baustellenverkehr über die Fabrikstraße. Die Leistungsfähigkeit der Maria-Theresia-Straße und der wesentlichen Knoten bleibt gewahrt. Zu Spitzenzeiten sind wie bisher punktuelle Verkehrsregelungen notwendig und temporäre Einschränkungen möglich.
Entsiegelung
Der Abriss des alten Messegeländes und dessen Ersatz durch durchlässige Oberflächen erfolgt auf einer Fläche von rund 40.800 Quadratmetern. Diese Dimension macht den Volksgarten Neu zum derzeit österreichweit größten Entsiegelungsprojekt. Lobende Worte dafür fand im Vorjahr der Bundesrechnungshof: Dieser bezeichnete das Vorhaben in einem Bericht wörtlich als „eine wichtige Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel“ und „Vorbild für andere Städte“.
Das Projekt wird eine Verringerung der städtischen Hitzeinseln mit sich bringen und die lokale Wasserwirtschaft verbessern. Der Schwerpunkt liegt auf der Erhaltung der natürlichen Bodenstruktur durch die Wiederverwendung von Bodenaushub von nahegelegenen Baustellen. Helle Oberflächenmaterialien auf Wegen und Plätzen sollen die Wärmeaufnahme des Bodens geringhalten, neue schattenspendende Bäume nach dem Heranwachsen die Luft kühlen und deren Qualität verbessern.
Bepflanzung
Bei den 40 Arten der rund 500 neuen Bäume liegt großer Wert auf Klimabeständigkeit („Zukunftsbäume“), ökologischem Wert sowie gestalterischen Aspekten. Die Bestandsbäume geben dem Volksgarten Raum und Struktur und bleiben mit eigenen Maßnahmen zum Baumschutz natürlich erhalten.
Baumfällungen sind nur dann nötig, wenn Standsicherheit sowie generelle Überlebensfähigkeit nicht mehr gewährleistet oder wenn Bäume bereits krank oder im Absterben sind. Notwendige Fällungs- und Rückschnittarbeiten in der Bauphase finden außerhalb der Vogelbrutzeit statt.
Heimische Gehölze, Sträucher und Stauden sollen bestehende Naturgebiete verbinden und die Biodiversität und die ökologische Vernetzung fördern. Nicht heimische Gehölze vertragen Trockenheit und Wärme besser. Die rund 50 Arten und Sorten kombinieren das Beste aus beiden Welten.
Erste Details
Die Welser Bucht wird den 2009 auf der Höhe Kletterhalle/Turnhalle errichteten Schwimmsteg „Summer Stage“ in erweiterter Form ersetzen und auf Sitzstufen einen freien Blick auf die Traun ermöglichen. Die terrassierte Landschaft bietet auch Platz für kleinere Veranstaltungen. Auch das in den heißen Sommern immer beliebter werdende Baden im Fluss bleibt möglich.
Einen Kontrapunkt zum bestehenden Volksgartenteich wird der rund 700 Quadratmeter große Seerosenteich auf der großen Liegewiese mit seinem Strand aus Kies und großen Steinen bilden. Den Rest des Teiches umspannt ein rund 500 Quadratmeter großer Schilfgürtel. Den Zu- und Durchgang soll eine Brücke durch das Schilf und das offene Wasser gewährleisten.
Der großen Nachfrage nach Hundefreilaufzonen kommt die Stadt Wels im Volksgarten Neu mit einer 1.880 Quadratmeter großen Fläche nach. Dort können Hundebesitzer ihre Vierbeiner in einem eingezäunten Bereich befreit von Maulkorb und Leine herumtollen lassen. Die Nutzung soll – wie bei den bereits bestehenden Anlagen – täglich von 06:00 bis 22:00 Uhr möglich sein.
Abwicklung
Den Auftrag für die Generalplanung vergab der Stadtsenat nach einem EU-weiten Vergabeverfahren am Donnerstag, 25. Mai 2023 an die Yewo Landscapes GmbH aus Wien. Die Vergabe der Gewerke erfolgt durch die Stadt Wels auf Grundlage der erteilten rechtsgeschäftlichen Vollmacht seitens der Volksgarten GmbH & Co KG. Die Projektleitung im Magistrat der Stadt Wels obliegt der Baudirektion.
Der Kostenrahmen für das Projekt Erweiterung Volksgarten beträgt laut einstimmigem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates am Montag, 18. November 2024 inklusive Beitrag der Wels Holding GmbH (Hallenabriss) und Reserven nicht ganz 20 Mio. Euro. Für die Landesgartenschau 2027 (Infos dazu in eigenen Medienterminen) sind einschließlich Attraktivierung Tiergarten und Reserven rund 13,7 Mio. Euro kalkuliert. Für beide Projekte wird sich die Stadt intensiv um Fördermittel bemühen.
Am Dienstag, 4. Februar beauftragte die Holding Wels GmbH die Abbrucharbeiten mit einem Volumen von netto rund 1,2 Mio. Euro. Weiters hat der Stadtsenat bereits folgende Aufträge vergeben: Am Montag, 10. März einstimmig die Baumeisterarbeiten mit einer Summe von netto rund 3,0 Mio. Euro sowie am Dienstag, 25. März einstimmig Netzanschluss und Kundenanlage (Neubau Wasserleitungen und Trafostation, Sanierung Abwasserleitungen) in Höhe von netto rund 150.000 Euro.
In Vorbereitung ist der Auftrag für den Garten- und Landschaftsbau. Darüber und über weitere Vergaben wird die Stadt Wels jeweils nach den Beschlüssen informieren.
Aus Sicherheitsgründen erhalten zentrale Bereiche eine Einfriedung mit Toren an wesentlichen Zugangspunkten. Es ist geplant, dass nach dem Betrieb der Landesgartenschau 2027 der Zaun finalisiert wird. Es wird Betriebszeiten geben und der eingezäunte Bereich voraussichtlich in der Nacht geschlossen sein. Die Bereiche außerhalb des Zaunes bleiben rund um die Uhr öffentlich zugänglich.
Weitere Details zu den geplanten Pflanzen- und Baumarten, Sport- und Spielflächen, eventuellen Veranstaltungen, Verkehrsflächen und Wegen, zur Anbindung des Tiergartens etc. folgen im Laufe der Projektumsetzung mit eigenen Medienterminen (teils vor Ort) beziehungsweise -informationen.
Weitere Fragen?
Beim bereits bekanntgegebenen Informationsabend am Dienstag, 8. April um 18:00 Uhr in der Stadthalle (Pollheimerstraße 1) haben die Gäste neben der Projektvorstellung und Präsentation der geplanten Baumaßnahmen die Möglichkeit, sich bei Info-Ständen von den anwesenden Experten über das Projekt informieren zu lassen und individuelle Fragen zu klären.
Ab sofort sind unter wels.at/volksgarten aktuelle Informationen über das Projekt verfügbar. Unter anderem sind dort Antworten auf zahlreiche zu erwartende FAQs (oft gestellte Fragen) zu finden. Ab Baubeginn ist dort auch der Baufortschritt ersichtlich.
Zudem steht ab Mittwoch, 9. April eine von der Wels Marketing & Touristik GmbH bediente Info-Hotline unter Tel. +43 7242 677 22 55 oder E-Mail volksgarten@wels.at zur Verfügung.
Zitate
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Wels entsiegelt – und das mehr als jede andere Kommune in Österreich! Der Volksgarten Neu wird das Stadtklima verbessern, die Innenstadt mit dem Traunfluss verbinden und die Lebensqualität von ganz Wels steigern. Ich freue mich, dass es nun endlich losgeht.“
Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger (Innenstadt): „Der neue Volksgarten wird ein lebendiger Ort für alle, der Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedenster Interessen zusammenbringt. Als wesentlicher Bestandteil der Innenstadt rückt er Wels näher an die Traun und trägt maßgeblich zur Attraktivierung unserer Stadt bei. Das Element ‚Wasser‘ wird sich hierbei wie ein roter Faden durch das ganze Areal ziehen. Es entsteht ein Raum für Begegnungen, Austausch, Erholung, Sport und Spiel, der noch vielen nachfolgenden Generationen Freude und Lebensqualität bringen soll.“
Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert: „Was für jede Baustelle gilt, trifft beim Großprojekt Volksgarten noch mehr zu: Naturgemäß gibt es während der Bauphase zeitweilige Sperren und Umleitungen, ungewohnte Geräuschkulissen und ein gewisses Maß an Verschmutzungen. Dafür bekommt die Stadt Wels danach einen wunderbaren urbanen Grünraum mit klug angelegter Durchwegung, guter Erreichbarkeit und ausreichend vorhandenen Parkmöglichkeiten.“
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Gottfried Struggl (Volksgarten Wels GmbH): „Der Volksgarten Wels hat eine lange Geschichte – und jetzt geht sie weiter! Mit dem größten Entsiegelungsprojekt Österreichs machen wir aus Beton wieder Natur. Wir schaffen neuen Erholungsraum, mehr Artenvielfalt und ein besseres Stadtklima. Die Planung mitten in der Stadt ist eine echte Herausforderung – und ich freue mich riesig darauf!“
Bildtext Gruppenbild 1:
V.l. GF Dipl.-Ing. Gottfried Struggl, Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger, Bürgermeister Dr. Andreas Rabl, Stadtrat Stefan Ganzert.
Bildtext Gruppenbild 2:
V.l. Stadtrat Stefan Ganzert, Bürgermeister Dr. Andreas Rabl, Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger, GF Dipl.-Ing. Gottfried Struggl.
Bildhinweise: Yewo Landscapes GmbH (Vorher/Nachher-Darstellungen) beziehungsweise Stadt Wels (Pressekonferenz). Bei Nennung Abdruck jeweils honorarfrei.