Wels und Schleißheim überbrücken gemeinsam die Traun
Allgemeines
Dem Bauwerk kommt eine zukunftsweisende Bedeutung für die Regionalentwicklung zu. Beim Radwegenetz trägt die Brücke zum Ausbau und zum Lückenschluss bei. Es wird damit eine regionale Nord-Süd-Radverbindung geschaffen, die darüber hinaus überregionale Radverkehrsverbindungen ermöglicht. Zudem hat der geplante neue Traunübergang große Bedeutung für die Entwicklung eines tragfähigen Mobilitätsnetzes im nachhaltigen Verkehr.
Projektbeschreibung
Die Lösung mit der Holzbrücke hat sich letztendlich gegenüber den beiden Varianten aus wetterfestem Baustahl beziehungsweise Aluminium durchgesetzt. Die Planer beschreiben ihr Projekt wie folgt:
• „Die Brücke bietet durch die vier kleinen Aussichtsplattformen unterschiedlichste Blickwinkel zum Erkunden der Umgebung (…). Durch abwechselnd öffnende und schließende Außenverkleidung ergeben sich vielfältige Eindrücke.“
• „Der Ausstieg befindet sich jeweils an der niedrigsten Stelle der Steigung. Die ebenen Aussichtsplattformen heben sich baulich leicht von der ansteigenden Fahrbahn ab.“
• „Die (…) Trennung von Fahrbahn und Aussichtsplattform verhindert unbewusstes Betreten der Fahrbahn und trägt so zur Nutzungssicherheit bei. Die Plattform ist dennoch barrierefrei (…).“
• „Die Absturzsicherung der Plattformen nimmt die Bewegung der seitlichen Verblendung der Brücke auf. Die seitlichen Verkleidungen werden farblich vom Rest der Konstruktion abgehoben und werden so als eigenständige Gestaltungselemente wahrgenommen.“
• „Zum Schutz der Konstruktion bei den Auflagern (aufgrund der hohen Pegelstände) ist eine Kombination aus Opferschalung und Zinkverblechung (…) anzudenken.“
Die wesentlichen Planungskriterien waren Nachhaltigkeit (diese ist bei der Holzvariante am meisten gegeben), Barrierefreiheit für Fußgänger, ausreichend Lichtraum für Arbeitsboote (damit diese unter der Brücke durchfahren können), Tragfähigkeit und Dichtheit der Dammbauwerke, Anschluss an das bestehende Wegenetz sowie Nutzungsmöglichkeit für Dienstfahrzeuge.
Kostenaufteilung
Die neue Geh- und Radwegbrücke über die Traun bringt für Schleißheim und Weißkirchen – sowie für südlicher gelegene Gemeinden, wie Sipbachzell – eine sichere und radverkehrsfreundliche Verbindung ohne Steigung nach und von Richtung Wels. Umgekehrt gilt das auch für die Stadt selbst. Laut aktualisierter Schätzung liegen die reinen Errichtungskosten bei netto rund 2,3 Mio. Euro. Dazu kommen rund 0,3 Mio. Euro für die Planung sowie nochmals rund 0,3 Mio. Euro für die Rampen, Abstellanlagen etc. im Brückenanschlussbereich auf Welser Seite.
Bereits fixiert ist die Übernahme eines Erhaltungsbetrages von rund 4.000 Euro sowie des Winterdienstes (dieser wird sich dank der überdachten Bauweise – wie berichtet – reduzieren) durch die Gemeinde Schleißheim. Bei der Errichtung werden die Marktgemeinde Thalheim 150.000 Euro und die Stadt Marchtrenk 90.000 Euro mitzahlen. Inwieweit sich die weiteren Umlandgemeinden kostenmäßig an der Errichtung beteiligen, ist derzeit noch Gegenstand von Verhandlungen.
Wegen Fördermöglichkeiten für das Brückenprojekt hat die Stadt Wels sowohl beim Bund als auch beim Land Oberösterreich angefragt. Bei letzterem sind aus den Ressorts Infrastruktur von Landesrat Mag. Günther Steinkellner sowie Tourismus von Landesrat Markus Achleitner jeweils zwischen 100.000 und 200.000 Euro an Förderungen in Aussicht.
In Frage käme auch eine Förderung von 20 bis 25 Prozent im Rahmen des EFRE-Programms „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreichs“.
Weitere Vorgangsweise
Um die letztgenannte finanzielle Unterstützung auch tatsächlich abrufen zu können, müsste die Geh- und Radwegbrücke bis Ende des Jahres 2024 fertig sein. Daher wird die Stadt Wels nach der nunmehrigen endgültigen Variantenentscheidung möglichst zeitnah die weiteren nötigen Schritte zur Projektumsetzung – unter anderem die Ausschreibung zur Detailplanung – veranlassen.
Zitate
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Die Verwirklichung der Traunbrücke ist ein von mir seit vielen Jahren verfolgtes Ziel. Die Brücke ermöglicht die Verbindung des Römerradweges mit den Landesradwegen und schafft so eine regionale Nord-Süd-Verbindung. Die überdachte Fachwerkbrücke mit ihren vier Aussichtsplattformen wird zudem unsere Stadt weiter aufwerten. Passend zur früheren Römerstadt Ovilava ist das Erscheinungsbild von alten römischen Brücken inspiriert.“
Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert: „Eine Brücke ist immer ein Symbol für Verbindung und Gemeinsamkeit. In diesem Fall kommt noch die Nachhaltigkeit in Form des Baustoffes Holz und in Form der Nutzung durch den umweltfreundlichen Fuß- und Radverkehr dazu. Die Geh- und Radwegbrücke Wels-Schleißheim macht bestehende Wege attraktiver und eröffnet neue Mobilitätsmöglichkeiten.“
Bürgermeister Mag. Johann Knoll (Schleißheim): „Der Bau eines Traunsteges wurde von meinem Vorgänger Bürgermeister a.D. Ing. Manfred Zauner angeregt und ist in Schleißheim seit Jahren ein Thema. Mit der Stadt Wels als Partner lässt sich dieses Projekt finanziell stemmen. Die Querung würde in Sachen Radmobilität einen Meilenstein für die Gemeinde Schleißheim darstellen: In 15 Minuten vom Ortszentrum zum Stadtplatz nach Wels, und das ungefährdet vom Autoverkehr!“
Landtagsabgeordnete Vizebürgermeisterin Heidi Strauss (Marchtrenk): „Zwar haben wir als Stadt nur einen bedingten Nutzen von diesem Projekt. Aber nicht umsonst heißt es, dass Brücken verbinden, und diese wertet die Region insgesamt stark auf. Daher hat unser Gemeinderat einstimmig eine Kostenbeteiligung von 90.000 Euro beschlossen. Ich wünsche Wels und Schleißheim alles Gute für die Umsetzung und freue mich, wenn Marchtrenk bei der Eröffnung wieder dabei ist!“
Bürgermeister Andreas Stockinger (Thalheim): „Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt, von dem neben Wels und Schleißheim auch Thalheim sehr profitiert und das neue Wege eröffnet, verwirklicht wird. Mit dem einstimmigen Gemeinderats-beschluss zum Kostenbeitrag wird dieses Leitprojekt der Stadt-Umland-Kooperation auch von Thal-heim unterstützt. Danke auch an den Welser Bürgermeister Dr. Andreas Rabl dafür, dass die Stadt Wels die Planung und Ausführung übernommen hat.“
Bildtext Gruppenfoto:
V.l. Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert (Wels), die Bürgermeister Dr. Andreas Rabl (Wels) und Mag. Johann Knoll sowie Landtagsabgeordnete Vizebürgermeisterin Heidi Strauss (Marchtrenk) präsentieren den Entwurf für die Geh- und Radwegbrücke über die Traun. Nicht auf dem Bild ist Bürgermeister Andreas Stockinger (Thalheim).
Bildhinweise: Arch. D.I. Kroh & Partner Ziviltechniker GmbH (Visualisierungen) beziehungsweise Stadt Wels (Gruppenfoto). Bei Nennung Abdruck jeweils honorarfrei.