Wels und Schleißheim vollziehen den Traun-Brückenschlag
Holzbau und Dach
Die drei vorgefertigten Brückensegmente wurden Mitte Oktober bis Anfang November im Werk vorgefertigt und mit Sondertransporten zum Bauplatz auf das Gelände des zentralen Betriebsgebäudes der Stadt Wels (ZBG, Schießstättenstraße 50) geliefert. Dort erfolgte anschließend bis Anfang Dezember die Endmontage. Die Teile sind jeweils rund 40 Meter lang, 5,6 Meter breit und 5,8 Meter hoch und wiegen zwischen 60 und 70 Tonnen.
Die rund 400 Kubikmeter Holz entfallen zu rund drei Vierteln auf die Tragkonstruktion, den Belag und das Dach. Das restliche Viertel fand für die Schalung, das Geländer und die Fassade Verwendung. Weiters verbauten die Arbeiter rund 65 Tonnen Stahlteile und Verbindungsmittel. Die Dacheindeckung besteht aus 270 Laufmetern Dachrinne, rund 1300 Quadratmetern Stehfalz-Blecheindeckung sowie Blitzschutz und Seilsicherung.
Tiefbau und Technik
Die Radwegrampe setzt sich aus 1.500 Kubikmetern Erdmaterial und 1.500 Tonnen Steinen zusammen. Weitere 2.000 Kubikmeter Schuttmaterial entfallen auf die provisorische Rampe vom erwähnten Bauplatz am ZBG-Gelände auf den Damm. Zudem besteht die Brücke samt Zu- und Abfahrten aus 30 Tonnen Betonstahl, 500 Kubikmetern Beton, 400 Metern Mikropfählen und vier bis in eine Tiefe von 25 Metern reichenden Großbohrpfählen mit einem Durchmesser von 1,5 Metern.
Für das Einschwimmen und Versetzen der Brückenteile (und davor das Versenken der Bohrpfähle und das Errichten der Pfeiler und Plattformen) verwendeten die beauftragten Firmen ein Schwerlastponton mit 37 mal 15 Metern Fläche und einer Tragkraft von rund 500 Tonnen. Ein rund 120 Tonnen schweres Drehbohrgerät sorgte für die nötigen Vertiefungen für die Bohrpfähle. Ein Spezialfahrzeug mit dem Kürzel SPMT (Self Propelled Modular Trailer) transportiert die drei Brückenteile vom ZBG-Bauplatz über die eigens angelegte Rampe zum Ufer auf das Ponton und bringt diese Anordnung an ihren zukünftigen Bestimmungsort. Weiters sind Erdbaugeräte und Motorboote im Einsatz.
Weiterer Zeitplan
Nach dem erfolgreichen Einschwimmen und Versetzen der Brückensegmente werden die Arbeiter das nun nicht mehr benötigte Schwerlastponton vor Weihnachten wieder abbauen. In weiterer Folge sind die Komplettierungsarbeiten ausständig. Dabei handelt es sich unter anderem um das Errichten der Aussichtsplattformen, die Anschlussstellen zwischen der Brücke und den bestehenden Geh- und Radwegen am und unter dem Damm, die Fertigstellung der Radwegrampe samt Bepflanzung und die Montage der technischen Ausstattung (z.B. LED-Beleuchtung und Geländer).
Bei planmäßigem Verlauf können die Fußgänger und Radfahrer bereits im kommenden Frühjahr die siebte Welser Traunbrücke einweihen und benutzen. Wie berichtet, bedeutet die neue Verbindung über die Traun einerseits einen Ausbau und Lückenschluss beim Radwegenetz. Darüber hinaus ermöglicht die neue regionale Nord-Süd-Radverbindung überregionale Radverkehrsverbindungen.
Zitate
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Im Jahr 2016 hat das Projekt Geh- und Radwegbrücke Wels-Schleißheim das erste Mal Form angenommen. Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen ist sie heute – acht Jahre später – nahezu fertig. Diese Brücke dokumentiert das technisch Machbare und wird so zum Zeitzeugen in unserer Stadtgeschichte. Die Brücke wird für viele Jahrzehnte das Welser Stadtbild und auch die Mobilität nachhaltig prägen.“
Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert: „In den vergangenen Wochen und Monaten war es eine Freude zum Anschauen, dass der Brückenbau derart planmäßig verlaufen ist. Danke dafür an die beteiligten Firmen und ihre Mitarbeiter! Nach dem Meilenstein mit dem Einschwimmen und Versetzen der Segmente bin ich zuversichtlich, dass auch der Rest so gut klappt. Ich freue mich auf die Eröffnung 2025!“
Im Bild (v.l.):
Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert, Bürgermeister Dr. Andreas Rabl, Bürgermeister Mag. Johann Knoll (Gemeinde Schleißheim) und Vizebürgermeisterin Mag. Christiane Huber (Gemeinde Schleißheim).