Wels zeigt âKunst im Parkâ
Bestehende Kunst in den Welser Parks
Im Pollheimerpark findet man bereits vier bestehende DenkmĂ€ler, die seit der Neugestaltung der Anlage im Vorjahr wieder besser zur Geltung kommen: Das Dragonerdenkmal von Ludwig Koch zur Erinnerung an das Dragonerregiment Nr. 4 (1928, Wiedererrichtung 1951), die Gedenktafel des KZ-Verbandes fĂŒr die Welser WiderstandskĂ€mpfer gegen den Nationalsozialismus (1946), das KZ-Denkmal âDen Opfern fĂŒr die Freiheit Ăsterreichsâ von Josef Scheiblhofer (1949) als damals erstes Keramikdenkmal Mitteleuropas und das Mahnmal fĂŒr die jĂŒdischen BĂŒrger von Wels von Sepp Auer (1995 vorerst am Tiefgaragenabgang Kaiser-Josef-Platz/BĂ€ckergasse und seit 2004 â adaptiert vom damaligen Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Karl Pany â im wĂŒrdigeren Umfeld des Pollheimerparks).
Die 1986 vom Welser Technik-KĂŒnstler SigiStrasser geschaffene Lamellen-Ellipse âBewegungâ fand nach drei Jahrzehnten bei der Einfahrt zum Einkaufszentrum Volksgarten-Center (jetzt Gerstl-Haus) 2020 eine neue Bleibe beim Kreisverkehr bei der Turnhalle an der Traun.
Den Energiepark schmĂŒckt passenderweise ein Teil einer Francis-Zwillingsturbine. Diese wurde 1911 von der Firma Voith im niederösterreichischen St. Pölten hergestellt und erzeugte bis 1929 im âaltenâ Kraftwerk Traunleiten der nunmehrigen eww Gruppe Strom.
Von Prof. Franz Strahammer jeweils aus dem Jahr 1987 stammen zwei Kunstwerke: Die Bronzefigur einer nackten Frau steht im kleinen Park im Innenhof des Theaters Kornspeicher. Die BĂŒste von Kaiser Maximilian I. â der bekanntlich 1519 unweit davon in der Burg Wels verstarb â befindet sich beim Spielplatz im Burggarten.
Die im Burggarten aufgestellten fĂŒnf barocken Figuren gehörten ursprĂŒnglich zum 1700 errichteten und 1966 abgetragenen Schloss Eisenfeld. Im Medienkulturhaus befindet sich ĂŒbrigens heute die Stuckdecke aus dem Schloss.
Seit 2020 runderneuert prĂ€sentiert sich die Gedenktafel âDie Donauschwaben ihren Totenâ in der GrĂŒnanlage am Zwinger: Mitarbeiter der Abteilung StĂ€dtische Dienstleistungen haben das 1961 von Bildhauer Peter Wittner errichtete Kunstwerk zum GroĂteil in Eigenleistung restauriert.
Die 1511 errichtete LichtsĂ€ule der FlöĂer, Schiffer und Schiffsbaumeister hat bisher alle Friedhofsstandorte (Stadtpfarrkirche, WochenmarktgelĂ€nde) mitbegleitet. Seit 1902 steht sie im Mittelgang des nunmehrigen Stadtfriedhofs und wurde 1989 restauriert.
Ebenso am Friedhof schufen 2019 die Glasmalerei Stift Schlierbach und KĂŒnstler Bruder Thomas Hessler (Europakloster Aich, St. Gilgen) einen Verabschiedungsort aus einer Objektwand von kĂŒnstlerisch gestalteten SchmelzglĂ€sern und einer Pergola mit GranitsĂ€ulen (frĂŒher im Burggarten).
Neue Kunst im Pollheimerpark
Neu hinzu kommen vier Glaskunstwerke der oberösterreichischen KĂŒnstlerin Dr. Isabella Scharf-Minichmair (www.farbebekennen.at) in Zusammenarbeit mit der Glasmalerei Stift Schlierbach. Die nun eingeweihten Glasskulpturen vervollstĂ€ndigen die 2021 durchgefĂŒhrte Runderneuerung der rund 140 Jahre alten Innenstadt-Parkanlage. Die Gedanken der KĂŒnstlerin zu ihren Kunstobjekten:
âGlasstelen im Rahmen des Stadtprojektes âKunst im Parkâ zum Einsatz zu bringen, verweist bereits auf das Thema des Wandels, dem Kulturen und Gesellschaften von jeher unterliegen, sowie auf den individuellen Empfindungsraum, der immer in einer speziellen Beziehung zum Ort steht. Die von Hand gefertigten Stelen laden zum genauen Beobachten ein. Die rĂ€umliche Farbtiefe, der feine Farbschatten, die lebendige Textur der LufteinschlĂŒsse und die Darstellung selbst verĂ€ndern sich je nach dem Lichteinfall und der Gestaltung des Parks im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten.
Auch inhaltlich galt es, eine BrĂŒcke zwischen der Geschichte entlang der alten Stadtmauern und dem aktuellen Zeitgeschehen zu schlagen. Der beeindruckende alte Baumbestand im Pollheimerpark weist dazu den Weg. Menschen empfinden seit jeher eine besondere NĂ€he zu BĂ€umen. Sie bieten Schutz, spenden Schatten und Nahrung. So wurden vier Eigenschaften fĂŒr die Gestaltung der Glasstelen ausgewĂ€hlt und die entsprechende Darstellung in Korrespondenz mit dem Baumbestand sowie den historischen GebĂ€uden und Gedenkorten entlang der neu angelegten Wege zugewiesen.
Beim Ledererturm werden die Besucher mit der Skulptur âOffenheitâ begrĂŒĂt. âBestĂ€ndigkeitâ und âGroĂzĂŒgigkeitâ umfassen die alte Stadtmauer beim Durchgang zur Freiung und vor dem Schloss Polheim. Auf dem kĂŒrzeren WegstĂŒck parallel zur RingstraĂe begleitet die Besucher die âBesonnenheitâ in die Innenstadt. Die Glasstelen symbolisieren farbig, kraftvoll die Hoffnung auf eine positive Zukunft: Einen Weg der Verwandlung von der Kriegserinnerung und Verteidigungsgeschichte hin zur Notwendigkeit der aktiven Gestaltung von Frieden. In diesem Sinne werden auch Ulme, Eiche, Kastanie und Buche begleitend zur Aufrichtung der Glasstelen neu gepflanzt.â
Ausblick
Wenn es die UmstĂ€nde erlauben, soll âKunst im Parkâ kĂŒnftig bei möglichst vielen Neuanlagen oder Revitalisierungen von öffentlichen Welser GrĂŒnanlagen umgesetzt werden. Die nĂ€chste Möglichkeit dazu gibt es im gerade entstehenden Franziskuspark in der Laahen: Dieser wird am Samstag, 10. September ab 14:00 Uhr im Rahmen der Feier zum JubilĂ€um â125 Jahre StadtgĂ€rtnereiâ feierlich eröffnet. Details dazu folgen selbstverstĂ€ndlich zeitgerecht!
Zitat
Kulturreferentin VizebĂŒrgermeisterin Christa Raggl-MĂŒhlberger: âKunstobjekte in Parkanlagen verleihen jedem Park seinen eigenen Charakter und sind so eine Möglichkeit, Kunst fĂŒr alle zugĂ€nglich zu machen. Die Neugestaltung des Pollheimerparks findet mit der PrĂ€sentation der vier Glasstelen einen wĂŒrdigen Abschluss. Ich bedanke mich herzlich bei der KĂŒnstlerin und den Mitarbeitern der Glasmalerei Stift Schlierbach fĂŒr diese einzigartigen Kreationen.â
Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).