Welser Mobilitätsumfrage: Ergebnisse und erste Erkenntnisse
Hintergrund
Am Montag, 8. April 2024 hatte der Gemeinderat einstimmig die Trafility GmbH mit der Erstellung eines nachhaltigen urbanen Mobilitätskonzeptes mit Ausrichtung auf 2040 beauftragt. Dieses soll unter anderem auf die alltäglichen Mobilitätsbedürfnisse der Teilnehmer am Stadtverkehr eingehen. Von Donnerstag, 3. Oktober bis Montag, 4. November 2024 konnten Interessierte online via „Bürgercockpit“ – ähnlich wie beim Volksgarten Neu und den Stadtteilprozessen – Fragen beantworten.
Teilnehmer
Insgesamt 1.134 Menschen nahmen diese Möglichkeit der Bürgerbeteiligung wahr. Der überwiegende Teil ist zwischen 35 und 54 Jahren alt (mehr als 500 Nennungen) und berufstätig (fast 900 Nennungen). Mehr als 800 Teilnehmende kommen aus Wels-Stadt, der Rest verteilt sich auf die Umlandgemeinden mit Thalheim als Spitzenreiterin (fast 100 Nennungen). Innerhalb der Stadt liegt die Vogelweide mit mehr als 200 Beteiligungen deutlich voran.
Überwiegend in Wels (mehr als 400 Nennungen) liegen die Arbeitsstellen der Berufstätigen. Von diesen hat nicht ganz die Hälfte die Möglichkeit, zumindest einmal pro Woche im Homeoffice zu arbeiten und sich und der Umwelt den Weg von daheim in die Arbeit und retour zu ersparen. Nachstehend finden sich die Antworten auf ausgewählte Fragestellungen im „Bürgercockpit“.
Ergebnisse
Wie viele Wege erledigen Sie je Arbeitstag mit folgenden Verkehrsmitteln? Mit rund 51 Prozent liegt der motorisierte Individualverkehr (PKW) deutlich voran. Rund 20 Prozent legen den Arbeitsweg zu Fuß zurück, gefolgt vom Fahrrad mit rund 17 Prozent und den öffentlichen Verkehrsmitteln mit rund 12 Prozent. Bei letzteren liegt das Verhältnis Bahn/Bus bei 59 zu 41 Prozent. Der im Vergleich zur Verkehrserhebung des Landes OÖ. 2022 um mehr als zehn Prozent geringere PKW-Anteil könnte an den unterschiedlichen Fragestellungen liegen (Verkehrserhebung Land: Mobilitätsverhalten an einem bestimmten vordefinierten Stichtag versus Bürgerumfrage Wels: Generelles Mobilitätsverhalten).
Wie bewerten Sie den Ausbau der bestehenden Infrastruktur in der Stadt? Mit jeweils mehr als 80 Prozent bewerteten die Teilnehmenden die Welser Infrastruktur für PKW, Eisenbahn und Fußverkehr als „eher gut“. Zu mehr als 60 Prozent als „eher schlecht“ bewertet wurde die Fahrrad-Infrastruktur, einen Gleichstand gibt es beim innerstädtischen öffentlichen Verkehr (Busse).
Welche Änderungen im Mobilitätsnetz wären aus Ihrer Sicht wichtig? Jeweils mehr als 800 Teilnehmende bezeichneten die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs und die Verbesserung des Radwegenetzes als „eher wichtig“. Jeweils rund um die 700 Mal wurden die Themen der Kfz-Verkehrsberuhigung und der Verbesserung des Fußwegenetzes genannt, gefolgt von mehr Haltestellen für den öffentlichen Verkehr und der Einführung/Erweiterung von Fußgängerzonen mit je 600 Mal. Im Bereich des motorisierten Individualverkehrs kam die Attraktivierung des Straßennetzes auf nicht ganz 400 und die Erhöhung der Anzahl der öffentlichen Pkw-Stellplätze auf nicht ganz 300 Nennungen.
Welche Positionen des Mobilitätsnetzes in Wels empfinden Sie als verbesserungswürdig? Mit nahezu 50 Prozent nannten die Teilnehmenden den Radverkehr am öftesten. Dahinter reihten sich der Kfz-Verkehr mit nicht ganz 20 Prozent sowie der öffentliche Verkehr und der Fußverkehr mit jeweils mehr als 10 Prozent ein. Die angegebenen Problemstellen konzentrieren sich vor allem auf das Stadtzentrum und die Hauptverkehrsachsen (Saunakreuzung, Grünbach-, Stadt- und Kaiser-Josef-Platz, Kreuzungen Stelzhamer-/Roseggerstraße und Volksgarten-/Adlerstraße sowie Pollheimerstraße Höhe Ledererturm). Bei den gewünschten Verbesserungen lag wiederum die Kategorie der Radinfrastruktur voran (nicht ganz 600 Mal), gefolgt mit jeweils knapp weniger als 200 Mal vom öffentlichen Verkehr und der Erhöhung der Verkehrssicherheit (wobei letzteres Thema mehrere Verkehrsmittel betrifft).
Wo würden Sie sich zusätzliche Linien des öffentlichen Verkehrs in Wels wünschen? Auch hier lässt sich eine Tendenz zu den Hauptverkehrsachsen herauslesen. Genannt wurden hier die Oberfeldstraße, die Römerstraße, die Vogelweiderstraße, die Laahener Straße, die Wallerer Straße, die Dr.-Koss- und Dr.-Salzmann-Straße, die Pollheimerstraße, die Volksgartenstraße, die Adlerstraße, die (mittlerweile umgebaute) Roseggerstraße, die Ringstraße, der Kaiser-Josef-Platz, die Bahnhofstraße, die Linzerstraße sowie die Osttangente (B137 Innviertler Straße/B138 Pyhrnpass-Straße).
Weitere Vorgangsweise
Auswertung, Interpretation und Aufbereitung der Umfrageergebnisse sollen in weiterer Folge in das erste umfassende Welser Mobilitätskonzept seit 1996 einfließen. Dabei hat die Projektsteuerungsgruppe (Mobilitätsausschuss des Gemeinderates, stadteigene Experten, Trafility GmbH.) als gemeinsame Ziele die Erhöhung der Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität auf öffentlichen Plätzen, die Förderung der Aktiven Mobilität und die Attraktivierung des städtischen öffentlichen Verkehrs definiert.
Wesentliche Inhalte des Mobilitätskonzeptes sind – wie berichtet – unter anderem die Betrachtung von Wechselwirkungen im Verkehrsbereich zwischen Stadt und Umland, die Bewertung der aktuellen und künftigen Qualität des Mobilitätssystems von Wels für alle Verkehrsarten, die integrierte Entwicklung aller Verkehrsträger und die Erstellung eigener Masterpläne für die Bereiche Gehen und Radverkehr. Geplant ist, das Projekt inhaltlich bis Anfang Herbst 2025 fertigzustellen. Anschließend ist ein Beschluss des Mobilitätskonzeptes im Welser Gemeinderat vorgesehen.
Zitate
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Wels soll die Stadt mit der höchsten Lebensqualität Österreichs werden! Dazu gehören auch moderne Voraussetzungen, um schnell und sicher von A nach B zu kommen. Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ, aber ein wichtiger Indikator für die Wünsche der Bevölkerung.“
Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert: „Danke an alle Interessierten, die sich Zeit für die Umfrage genommen und somit an der Welser Mobilität der Zukunft mitgewirkt haben! Die Ergebnisse werden nun von der Trafility GmbH bei der Erstellung des Mobilitätskonzeptes entsprechend berücksichtigt.“
Bildtext:
V.l. Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert, Bürgermeister Dr. Andreas Rabl und Dipl.-Ing. Thomas Kuc (Trafility GmbH) vor den Ergebnissen der Mobilitätsumfrage. Diese stehen zudem hier als PDF zum Download zur Verfügung.
Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).