Welser Musealverein wĂŒrdigt Bruckner
Bruckner in Wels
Passend zum heurigen Bruckner-Jahr hat Mag. Michael Kitzmantel (Dienststelle Kultur und Wissen, Fachbereichsleiter Stadtarchiv) die vom Komponisten in Wels hinterlassenen Spuren historisch aufgearbeitet. Eine groĂe Rolle spielte dabei die Familie Göllerich: StadtsekretĂ€r August sen. förderte Bruckner und vermittelte dessen Anstellung auf der UniversitĂ€t Wien. Sohn August jun. wurde zum SchĂŒler und Biographen des Meisters und ĂŒberlieferte auf diese Weise viele Geschichten ĂŒber ihn.
Nachstehend etwa eine Anekdote mit dem damals beim Dragonerregiment Nr. 4 in Wels stationierten âschönenâ (und von sich sehr eingenommenen) Erzherzog Otto (Vater von Kaiser Karl I.): âBruckner ging einmal, seiner Gewohnheit treu, mit dem Hute in der Hand, da er stĂ€ndig an âHitzenâ litt, in Wels spazieren. Da begegnete ihm der Erzherzog Otto, erblickte ihn und sagte herablassend: âAber bitte setzen Sie doch auf!â Bruckner aber entgegnete verlegen in seiner urwĂŒchsigen grundehrlichen Art: âAber kaiserliche Hoheit, wegen Ihna hab i den Huat ja gar net abgnumma, mir war ja nur so hoaĂ!ââ
Schloss Lichtenegg
Vereinsobmann Dr. Walter Aspernig setzt sich mit der Lichtenegger Schlossgeschichte (die im nĂ€chsten Jahrbuch vollendet wird) auseinander: In Teil eins behandelt er den Zeitraum vom ursprĂŒnglichen Bau bis zum barocken Neubau: Ludwig von Polheim lieĂ den Bau Anfang der zweiten HĂ€lfte des 16. Jahrhunderts errichten. 1622 wurde die Anlage aufgrund hoher Verschuldung verkauft, mehrere Adelsgeschlechter folgten als Besitzer. 1722 erwarben die Familien Mansdorf und Pilati das Schloss und lieĂen es durch den Welser Barockbaumeister Wolfgang Grinzenberger umgestalten.
Der zweite Teil stellt die Schlossgeschichte ab 1883 dar. Das Anwesen war 1890 bis 1897 Mietobjekt unter anderem fĂŒr Erzherzogin Marie Valerie, die Lieblingstochter Kaiser Franz Josephs und Kaiserin Elisabeths (nach ihr ist der renovierte âSisi-Pavillonâ im Schlosspark benannt). Nach dem Ersten Weltkrieg wohnten hier Beamte und Facharbeiter, aber auch SchlafgĂ€nger (âBettgeherâ). Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Schloss einen letzten Höhepunkt mit dem Einzug Prinz Christians von Hannover, dessen Familie das Schloss seit 1939 besaĂ. Dies fĂŒhrte auch zu mehrmaligen Besuchen seiner Schwester Friederike von Hannover, ihres Zeichens 1947 bis 1964 Königin von Griechenland.
Weitere Artikel im diesmal 256 Seiten starken Jahrbuch beschĂ€ftigen sich mit den Welser Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne (Dr. Margareta Vyoral-Tschapka), der ErschlieĂung des Hart-Waldes im Mittelalter (Dr. Hans Krawarik) und der 60-jĂ€hrigen Geschichte des Hockey-Clubs Wels (Anna-Katharina Wiesinger MEd BA). Vereinsmitglieder bekommen das Werk gratis, Interessierte erhalten es um 30 Euro ab Dienstag, 17. Dezember im Stadtarchiv (Maria-Theresia-StraĂe 33), ĂŒber den Welser Buchhandel sowie beim Musealverein direkt (zuzĂŒglich PostgebĂŒhren, p.A. Stadtplatz 1, 4600 Wels). Detaillierte Informationen sind unter www.musealverein-wels.at im Internet ersichtlich.
Stadtrat Dr. Martin Oberndorfer (Wirtschaft und Wissen): âDer Musealverein Wels leistet seit sieben Jahrzehnten mit akribischer Arbeit wertvolle UnterstĂŒtzung fĂŒr Stadtarchiv und Stadtmuseum. Das gilt auch fĂŒr das 40. Jahrbuch, das ich Welser Familien als spontanes Weihnachtsgeschenk sehr empfehlen kann. Allen Vereinsmitgliedern danke ich fĂŒr ihren Einsatz zur Aufarbeitung der Welser Stadtgeschichte. Meinen Dank verbinde ich mit einer herzlichen Gratulation zum Runden. Bitte weiter so!â
Bildhinweise: Stadtarchiv Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).