Weniger Energieverbrauch in der Stadt Wels
In Wels wird seit Jahren großer Wert auf Energieeffizienz gelegt. So wurde bereits in drei Vierteln der Stadt die öffentliche Beleuchtung auf LED umgestellt, zahlreiche öffentliche Gebäude wurden thermisch saniert, die neu errichteten Kindergärten in der Negrelli- und in der Lessingstraße sind jeweils mit einer Photovoltaik-Anlage versehen, und es wird aktuell geprüft, bei welchen Gebäuden der Stadt ebenfalls PV-Anlagen angebracht werden können.
Die Energieversorger der Stadt Wels sind die eww Gruppe, die Energie AG Oberösterreich und die Wels Strom GmbH. Die Zusammenarbeit der Unternehmen bei Wärme und Strom bedeutet nicht nur einen großen Beitrag zum Klimaschutz, sondern sorgt vor allem für eine hohe Versorgungssicherheit für Wels. Im Gegensatz zu anderen Städten ist hier eine Preisanpassung für die Fernwärme von nur 6,9 Prozent geplant. In Wien liegt die Preiserhöhung bei 92 Prozent.
Die Stadt Wels hat nun zusätzlich ein ehrgeiziges Energiesparpaket geschnürt, das Sofort- und mittelfristige Maßnahmen beinhaltet. Wo es möglich ist und es zu keinerlei Einschränkungen oder Nachteilen für die Bevölkerung kommt, soll künftig der Energiebedarf einschränkt werden.
Die Hauptpunkte des Welser Energiesparkonzeptes
1. Mitarbeiter sensibilisieren
Eine Drosselung von Strom und Gas kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen. Je größer die Motivation der Mitarbeiter, desto effektiver können Energieeinsparungen in den Amtsgebäuden der Stadt Wels umgesetzt werden. Es werden deshalb in diesem Bereich Informationsveranstaltungen zur Bewusstseinsbildung abgehalten, die Mitarbeiter für den selbst beeinflussbaren Energieverbrauch (Stoßlüften, Heizkörper freihalten, Türen schließen etc.) sensibilisiert und sie dazu einlädt, ihren Beitrag zu leisten.
2. Anpassung der Raumtemperatur
Sowohl in den Amtsgebäuden mit Büronutzung, Werkstätten und Garagen des Zentralen Betriebsgebäudes als auch in den Schulen und Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen (KBBE) werden die Sollraumtemperaturen in der kommenden Heizperiode eingehalten. Diese sind laut ÖNORM H 7500-1:2015 in den Verwaltungsgebäuden 20 Grad Celsius, in den Werkstätten 15 Grad Celsius, in den KBBE laut Oö. Bau- und Einrichtungsverordnung für Kinderbetreuungseinrichtungen 2017 22 Grad Celsius und in den Unterrichtsräumen der Schulen laut Oö Schulbau- und -einrichtungsverordnung 1994 20 Grad Celsius.
In den Amtsgebäuden kommen bereits seit fünf Jahren LED-Leuchten zum Einsatz. Großteils sind noch hochenergieeffiziente Leuchtkörper in Betrieb. Generell werden die Innenbereiche nur im Bedarfsfall und während der Dienstzeiten beleuchtet. Jeder Mitarbeiter schaltet mit Dienstschluss die Beleuchtung in seinem Bereich aus. Ebenso ist die Reinigung angewiesen, die Beleuchtung abzuschalten.
3. Flutlichtanlage Pumptrack
Das Flutlicht auf der Pumptrack-Anlage bei der Eishalle bleibt bis auf weiteres abgeschaltet.
4. Keine Heizstrahler bei der Welser Weihnachtswelt
Am Weihnachtsmarkt wird heuer auf die Heizstrahler bei den Unterständen zur Gänze verzichtet. Bei der Weihnachtsbeleuchtung wird es keine Reduktion der Beleuchtungsdauer geben, da es sich dabei um ein hochmodernes und vor allem extrem stromsparendes LED-System handelt. Die rund 700.000 Lichtpunkte der Weihnachtsbeleuchtung inklusive Lichterpfad leuchten ab Mitte November bis zum 6. Jänner täglich von 16:00 bis 22:00 Uhr. Einzig der Ledererturm wird täglich bis Mitternacht und bis zu Maria Lichtmess am 2. Februar 2023 beleuchtet. Allein die Einsparung der Heizstrahler ersetzt den gesamten Verbrauch für die gesamte Weihnachtsbeleuchtung.
5. Reduzierung der Anstrahlung öffentlicher Bauten
Die Anstrahlung von Ledererturm, Medienkulturhaus, Kirchen sowie Brunnen und Kunstwerken wird nicht mehr die gesamte Nacht erfolgen, sondern um 23:00 Uhr abgeschaltet.
Sonstige Maßnahmen
• Fernwärmeoffensive
In Wels wird konsequent die Fernwärme ausgebaut. Bei jedem neuen Bauvorhaben der Stadt werden auch Fernwärmeanschlüsse gelegt, wie zuletzt bei der Neugestaltung am Kaiser-Josef-Platz. Ein Fernwärmeanschluss ist künftig auch unter anderem für die Stadtgärtnerei, die Volkshochschule Noitzmühle, den Jugendtreff Vogelweide, die Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung Laahen oder das Burgmuseum geplant.
• Ausbau der Photovoltaik-Anlagen
Im Auftrag von Bürgermeister Dr. Andreas Rabl werden alle in der Verwaltung der Stadt stehenden Gebäude auf die Möglichkeit der Errichtung einer PV-Anlage geprüft und – sofern technisch möglich – umgesetzt.
• Benutzerabhängige Beleuchtung
Bei circa 400 neu errichteten LED-Beleuchtungen kann durch Anbringung eines Sensors zur intelligenten Steuerung eine situative (benutzerabhängige) Beleuchtung errichtet werden. Ähnlich wie bei einem Bewegungsmelder wird die Beleuchtung dann fast zur Gänze runtergefahren und fährt bei Bedarf wieder hoch. Durch diese Maßnahme können bis zu weiteren 20 Prozent Energie eingespart werden.
• Umstellung auf LED-Beleuchtung bei Kirchen
Die Anstrahlung zum Beispiel der Stadtpfarrkirche und der Evangelischen Kirche soll von einer herkömmlichen auf eine LED-Beleuchtung getauscht und in den späten Nachtstunden abgeschaltet werden. Dabei können mehr als 70 Prozent Energie eingespart werden.
• Umstellung der letzten veralteten Leuchten auf LED
Weiters werden von den bestehenden 8.316 Leuchten noch mehr als 2.650 auf LED umgerüstet. Dadurch ergibt sich ein Energie-Einsparpotenzial von mehr als 70 Prozent bei den noch nicht auf LED umgestellten Leuchten.
Diese Maßnahmen sollen innerhalb der nächsten Jahre umgesetzt werden.
Zitate
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Aufgrund der aktuellen Situationen ist es wichtig, dass wir als Stadt ein Zeichen für Energiesparen setzen. Zurzeit sind Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz unerlässlich. Die Stadt Wels verfolgt hier bereits seit Jahren einen sehr konsequenten Kurs. Die aktuelle Energiekrise ist aber nur gemeinsam mit Bund, Ländern und der Bevölkerung zu meistern. Die Maßnahmen müssen wohlüberlegt und sinnvoll sein. Wir wollen die Menschen nicht verärgern mit Energiekürzungen, die wenig bis gar nichts bringen.“
Stadtrat Ralph Schäfer, MSc (Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung): „Die LED-Offensive im gesamten Stadtgebiet, ‚klimaaktive‘ Amtsgebäude, Kindergärten in Niedrigstenergie-Bauweise und Investitionen in die thermische Sanierung öffentlicher Gebäude sind nur einige Beispiele für bereits umgesetzte Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit der Welser Stadtverwaltung. Insbesondere die aktuelle Energiekrise zeigt deutlich, wie wichtig diese nachhaltigen Investitionen sind. Wir werden diesen innovativen Kurs auch weiterhin verfolgen.“
Bildhinweise: Stadt Wels (bei Nennung Abdruck honorarfrei).